Aus der Kirche wird eine Kita

Mit einem Gottesdienst wird die Kirche entwidmet. Das Leben entweicht aus dem Gotteshaus aber nicht – im Gegenteil.

 Vor der Claus-Harms-Kirche (v.l.): Propst Stefan Block, Pastorin Charlotte Hartwig, Harald Kuznik
Vor der Claus-Harms-Kirche (v.l.): Propst Stefan Block, Pastorin Charlotte Hartwig, Harald KuznikKirchenkreis Altholstein

Kiel. Die evangelische Claus-Harms-Kirche im Kieler Stadtteil Hammer soll in eine Kindertagesstätte umgewandelt werden. Bischof Gothart Magaard will das Gebäude in einem Gottesdienst am Sonntag, 22. September, um 11 Uhr entwidmen, wie der Kirchenkreis mitteilt. Wann der Umbau beginnt, sei noch offen. Die Kosten sollen bei rund 400.000 Euro liegen, sagte Kirchenkreissprecher Jürgen Schindler auf epd-Anfrage.

Die Kirche ist eine von drei Gotteshäusern der knapp Gemeinde mit ihren 5.000 Mitgliedern, die beiden anderen sind die Erlöserkirche im Stadtteil Hasseldieksdamm und die Bauernhauskirche St. Gabriel in Russee. Zu viele, befand der Kirchengemeinderat nach intensiven Diskussionen.

Kein Rückzug

Dabei will sich die Gemeinde keineswegs aus dem Stadtteil zurückziehen. Das Gemeindeleben, die Geburtstagsbesuche und die Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort sollen bleiben, sagt Pastorin Charlotte Hartwig. Schon heute beherbergt das Gemeindezentrum in Hammer neben der Claus-Harms-Kirche auch zwei Gruppen der Ev. Kindertagesstätte „Die kleinen Kirchenmäuse“. Die Nachfrage nach Kita-Plätzen in Hammer wächst – und darum sollen nun dort zwei weitere Gruppen eingerichtet werden.

Stefan Block, Propst des zuständigen Kirchenkreises Altholstein, sieht im Umbau der Kirche zur Kita eine gute Lösung – zumal die Räume so weiterhin kirchlich genutzt werden. „Wir haben alle unsere Gemeinden aufgefordert, ihren Gebäudebestand kritisch in den Blick zu nehmen, und wo es sinnvoll ist, ihre Standorte zu verschlanken“, sagte er. Dieser Gebäudestrukturprozess sei längst noch nicht abgeschlossen.

Die erste Kirche im Stadtteil Hammer war ein Barackenbau, der am 29. Oktober 1950 eingeweiht wurde. Er wurde 1984 durch die heutige Claus-Harms-Kirche ersetzt. (epd)