Arbeitsmigration aus Osteuropa

Eine Studie zur Lebenssituation von EU-Bürgerinnen und -Bürgern in prekären Lebenslagen in Hamburg hat ergeben, dass die EU-Binnenmigration profitabel und die Menschen größtenteils gut integriert seien.

Die Diakonie Hamburg hat eine Studie zu Arbeitsmigration aus Osteuropa veröffentlicht (Symbolbild)
Die Diakonie Hamburg hat eine Studie zu Arbeitsmigration aus Osteuropa veröffentlicht (Symbolbild)

Hamburg. Die Diakonie Hamburg hat in einer Studie die Lebenssituation von EU-Bürgerinnen und -Bürgern in der Hansestadt untersuchen lassen. Im Fokus der Studie „Unterstützungsbedarfe von EU-Bürger* rinnen in prekären Lebenslagen in Hamburg“ stehen Zugewanderte aus Bulgarien, Polen und Rumänien, wie die Diakonie Hamburg am Dienstag mitteilte. Zentrale Ergebnisse seien, dass die EU-Binnenmigration für Hamburg profitabel und die Menschen größtenteils gut integriert seien. Eine kleine Gruppe der EU-Zugewanderten habe es allerdings schwer und lebe unter prekären Bedingungen in der Hansestadt, hieß es.

„Phase der prekären Existenz“

Der Untersuchung zufolge kommen Menschen aus Bulgarien, Polen und Rumänien nach Hamburg, weil sie arbeiten und Geld verdienen wollen, um die Lebenssituation ihrer Familien zu verbessern. Dies gelinge jedoch vielfach erst nach einer „Phase der prekären Existenz“, so die Studie. Hier müssten Unterstützungsangebote geschaffen werden, die den Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt erleichtern und eine Verelendung verhindern. Dafür sollte auch der Zugang zu Sozialleistungen erleichtert werden, um Arbeitsausbeutung und Mietwucher zu verhindern, so die Studie.

Recht auf Unterstützung bei der Arbeitssuche

Zudem müssten bestehende Unterstützungsmöglichkeiten für den Einstieg in den Arbeitsmarkt bekannter gemacht werden, etwa das Recht auf Unterstützung bei der Arbeitssuche durch das Jobcenter. Hier sollten auch die zahlreichen Beratungsangebote entsprechend gestärkt werden, so die Diakonie Hamburg. Der Fokus sollte grundsätzlich nicht auf die Rückkehr oder der Rückführung von Betroffenen liegen.

Als konkrete Vorschläge nennt die Diakonie Hamburg die Nutzung von preiswerten Hotels oder Pensionen, um die Arbeitsmigranten vor Mietwucher zu schützen. Ebenso müssten die Möglichkeit zur Teilnahme an Integrationskursen sowie der Krankenversicherungsschutz sichergestellt werden.

Interviews mit Fachleuten und Betroffenen

Für die sozialwissenschaftliche Studie im Auftrag des Diakonischen Werkes Hamburg wurden zwischen 2019 und 2022 Interviews mit Fachleuten und Betroffenen geführt. Alle vier Teilstudien des Forschungsprojekts basieren auf der Auswertung von Literatur und statistischem Material sowie der Analyse von Dokumenten, hieß es. Die Forschungsergebnisse und die daraus abgeleiteten Befunde und Empfehlungen seien bereits mit Expertinnen und Experten aus der Verwaltung und den Wohlfahrtsverbänden diskutiert worden. (epd)