Seine ersten Satire-Schritte machte er in der Evangelischen Jugend, jetzt wird Claus von Wagner mit dem Bayerischen Kabarettpreis geehrt: Am Montag (27. Oktober) bekommt der 47-Jährige im Münchner Lustspielhaus die Hauptauszeichnung verliehen. Für ihn sei der Preis „fast wie ein kleines Wunder“, sagte von Wagner im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nach einem Hörsturz samt Zwangspause vor fünf Jahren und einer Phase des Selbstzweifels beim Schreiben habe er manchmal nicht mehr an eine Rückkehr auf die Bühne geglaubt. Derzeit tourt der Kabarettist mit seinem neuen Programm „Equilibrium“ durch Deutschland.
Die Missstände in Politik und Gesellschaft seien auch nach zwei Jahrzehnten Satire noch Ansporn für seine Programme, sagte der gebürtige Münchner, der zusammen mit Max Uthoff und Maike Kühl regelmäßig in der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ zu sehen ist. Derzeit beschäftige ihn unter anderem die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland. Eine faire Erbschaftssteuer sei Experten zufolge ein „recht einfaches, moderates Mittel“, um Ungleichheit zu verringern und Demokratie zu stärken, so Wagner. Stattdessen verteidigten Lobby-Organisationen „knallhart“ die Interessen der Reichsten. „Das macht mich sauer, das treibt mich an“, sagte der Kabarettist.
Als Quelle für seine Arbeit bezeichnete von Wagner seine Zeit in der Evangelischen Jugend Miesbach, wo er sich politisiert und erste satirische Schritte gemacht habe. Er sei dort „engagierten, gemeinschaftsorientierten, politischen Menschen voller Tatendrang“ begegnet und habe gemerkt, „dass Gemeinschaft nicht nur Trost gibt, sondern auch Kraft“. Diese Werte speisten heute noch seine Art von Kabarett.
Der Bayerische Kabarettpreis ist eine Kooperation von Bayerischem Rundfunk und Münchner Lustspielhaus. Er wird seit 1999 in vier Kategorien an Künstler aus dem deutschsprachigen Raum verliehen. Neben dem Hauptpreis für Claus von Wagner erhält in diesem Jahr die gebürtige Fürtherin Lara Ermer den Senkrechtstarter-Preis. Der Ehrenpreis geht an den Musikkabarettisten Georg Ringsgwandl, der Creator-Preis an die Österreicherin Toxische Pommes. (3305/24.10.2025)