Anhaltische Kirche setzt Herbstsynode fort
Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat am Samstag ihre Herbstsynode in Dessau-Roßlau fortgesetzt. In seinem Bericht ging der Landeskirchenrat unter anderem auf Mitgliederzahlen, Personalentwicklung und Seelsorge ein. Im Mittelpunkt der zweitägigen Tagung des Kirchenparlaments stand die Suche nach einem neuen Kirchenpräsidenten. Zugleich stimmte Finanzdezernentin und Oberkirchenrätin Franziska Bönsch die Synodalen auf einen Sparkurs ein. Der für 2025 beschlossene Haushalt muss mit sinkenden Einnahmen auskommen.
Für das Amt des Kirchenpräsidenten bewerben sich der Münsteraner Theologieprofessor Frank Weyen (Jahrgang 1965), der Berliner Pfarrer Karsten Wolkenhauer (1966) sowie der Zerbster Pfarrer Albrecht Lindemann (1975). In seiner Vorstellung sagte Weyen, die Kirche werde kleiner sein und weniger Finanzmittel haben. Der Rückbau sei schmerzhaft. Aber die Kirche sei immer dann stark, wenn sie unter Druck gerate.
Karsten Wolkenhauer unterstrich, kleine Kirchen wie die anhaltische seien überschaubarer und böten daher oft mehr Raum für Innovationen. Der dritte Bewerber, Albrecht Lindemann, will nach eigener Aussage mit Menschen ins Gespräch kommen, die bislang keine Beziehung zu Kirche haben. Er betonte, die Kirche dürfe sich nicht parteipolitisch vereinnahmen lassen. Sie müsse aber immer wieder die Themen, die die Menschen bewegen, ins Gespräch bringen.
Die Wahl soll voraussichtlich am 6. und 7. Dezember bei einer Sondertagung des Kirchenparlaments in Dessau-Roßlau erfolgen. Für die anhaltische Kirche ist es bereits der dritte Anlauf zur Wahl eines Nachfolgers für den im März 2024 in den Ruhestand gegangenen bisherigen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig. Bei einer Sondersynode im September vergangenen Jahres scheiterten die beiden damaligen Bewerber in allen drei Wahlgängen. Ein weiterer Wahlanlauf im Frühjahr dieses Jahres missglückte mangels Kandidaten.
Zu der Personaldebatte kommen wachsende Sorgen um Einnahmen und Mitgliederzahlen hinzu. So muss die Landeskirche in den kommenden Jahren mit weniger Geld und einer weiter sinkenden Mitgliederzahl rechnen. Finanzdezernentin Bönsch sagte, die Schönwetterperiode gehe zu Ende. „Wir müssen das Schiff sturmfest ausrichten, die See wird rauer“, kommentierte sie die Finanzprognose.
Im Jahr 2025 sind demnach Einnahmen aus der Kirchensteuer von rund 5,48 Millionen Euro vorgesehen – gegenüber 6,07 Millionen im laufenden Jahr. Dagegen steigen die Staatsleistungen leicht an.
Ebenso muss die anhaltische Kirche mit geringeren Zuweisungen aus dem allgemeinen Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rechnen. Sie gehen laut Haushaltsplan um rund 261.000 Euro auf knapp 3,46 Millionen Euro zurück.
Die anhaltische Kirche ist die kleinste der 20 Gliedkirchen der EKD. Aktuell hat sie laut der Finanzdezernentin rund 24.350 Mitglieder. Diese Zahl wird demnach in den nächsten Jahren deutlich sinken. Um das Jahr 2030 werde vermutlich die Marke von 20.000 unterschritten, ab 2060 soll sich die Mitgliederzahl auf etwa 11.000 reduzieren. Das Gebiet der Landeskirche umfasst im Wesentlichen das frühere Fürstentum und spätere Herzogtum Anhalt.