Anglikanische Kirche

Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII. 1534 selbst ein. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre; später setzten sich protestantische Einflüsse durch. 1549 erschien das erste anglikanische Glaubensbuch, das “Book of Common Prayer”.

Der englischen Mutterkirche steht König Charles III. als weltliches Oberhaupt vor. Geistliches Oberhaupt, Primas der Kirche von England sowie Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft ist der Erzbischof von Canterbury, zuletzt der am Dienstag zurückgetretene Justin Welby (68). Er hat jedoch als Primus inter pares (Erster unter Gleichen) keine Weisungsbefugnis für die Nationalkirchen.

Weltweit zählt die anglikanische Kirche etwa 85 Millionen Mitglieder in rund 500 Diözesen. Außerhalb Englands gibt es 42 anglikanische Kirchenprovinzen und 5 Nationalkirchen, darunter in den USA, Australien und in mehreren Ländern Afrikas.

Die vergangenen Jahrzehnte waren von innerkirchlichen Spannungen und der Auseinandersetzung mit der fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft geprägt. Streitfragen sind die in vielen Nationalkirchen zugelassene Weihe von Frauen zu Geistlichen, teils auch zu Bischöfinnen, sowie der Umgang mit Homosexuellen. Seit Dezember 2023 können in Gottesdiensten der Church of England homosexuelle Paare gesegnet werden. Die anglikanische Staatskirche betont allerdings, dass es sich nicht um eine Trauungszeremonie handele.