Am Schleswiger Dom rollen die Bagger an

Allein der Gerüstbau ist für Statiker eine Herausforderung. Nach vier Jahren Sanierung soll der Turm anders aussehen als bisher.

Bischof Gothart Magaard und Projektkoordinator Andreas Hamann vor dem geschlossenen Turmportal
Bischof Gothart Magaard und Projektkoordinator Andreas Hamann vor dem geschlossenen TurmportalInke Pohl

Schleswig. Bald wird es ungewohnt still am Schleswiger Dom. Im Zuge der anstehenden Baumaßnahmen werden die Glocken im Turm ausgebaut – voraussichtlich im ersten Quartal 2018. Das teilte Pastor Andreas Hamann, Projektkoordinator für die Nordkirche, bei der Präsentation der Baupläne mit. 
Nach dem offiziellen Start  der Sanierungsmaßnahmen vor zwei Wochen wird der Vorplatz des Domes jetzt zur Großbaustelle. Bagger tragen die Grasnarbe ab, damit Lagerflächen und Platz für das Baubüro entstehen. Vor dem Turm und neben dem Langhaus sind bereits Bauzäune errichtet. 
Die Einrüstung des Doms soll bei guter Witterung im Dezember starten. Weil ein einzelnes Gerüst am 112 Meter hohen Turm zu schwer wäre, müssen insgesamt drei errichtet werden, teilweise mit Hilfe von Stahlträgern im Turm selbst, wie Architektin und Projektleiterin Sybille Gertenbach von der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein erläuterte.  „Wir werden 6000 Quadratmeter Fassadengerüstfläche haben.“ Allein das Gerüst kostet ungefähr zwei Millionen Euro.

Bautrockner in der Kirche

Vier Jahre lang wird die Sanierung der Kathedrale voraussichtlich dauern. Erste Maurerarbeiten beginnen im Frühjahr 2018. Dann sollen im Inneren der Kirche auch Bautrockner laufen, die eingedrungene Feuchtigkeit aus den bis zu zwei Meter dicken Mauern herausholen soll. Um dies künftig zu verhindern, ist eine schützende Kupferverkleidung der Strebepfeiler geplant. Deshalb wird der Turm nach der Sanierung anders aussehen als vorher.
„Der St.-Petri-Dom ist eine Kirche von überregionaler Bedeutung. Daher ist seine Erhaltung für Kirche und Gesellschaft von großer Relevanz“, sagte Bischof Gothart Magaard. 2018 werden die Einschränkungen nach seinen Worten noch überschaubar sein. Eine Schließung sei nicht geplant, doch in den Jahren 2019 und 2020 wird es nach derzeitigem Planungsstand zu stärkeren Beeinträchtigungen kommen. „Absehbar ist schon jetzt, dass der Dom längere Zeit nur über das Petri-Portal betreten werden kann und dass es keinen Zugang zu Turm und Aussichtsplattform geben wird“, so Andreas Hamann. Gottesdienste werden wohl während der gesamten Bauzeit gefeiert werden. 

Was die Sanierung kostet

17,3 Millionen Euro sollen die Maßnahmen kosten, an denen sich die Bundesregierung mit 8,65 Millionen Euro und das Land mit 4,1 Millionen Euro beteiligen. Den Rest tragen die Nordkirche, der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und die Kirchengemeinde Schleswig. Der überwiegende Teil des Geldes fließt in die Sanierung des Turms, der Westfassade und der Fenster. Hinzu kommen barrierefreie Zugänge und eine bessere Beleuchtung für das Kirchenschiff. 
Nach Angaben von Gutachtern sind die umfangreichen Baumaßnahmen dringend erforderlich. Bereits kurz nach seiner Fertig­stellung 1894 waren am Domturm erste Schäden aufgetreten. Bei einer Sanierung nach dem 2. Weltkrieg wurden frostanfällige Ziegel und ungeeigneter Mörtel verwendet.