Der bayerische Komponist Carl Orff (1895-1982) bekommt ein neues Museum an seinem langjährigen Wohnort Dießen am Ammersee. Der denkmalgeschützte Bestand aus dem früheren Wohn- und Arbeitshaus mit großzügiger Parkanlage sowie See- und Alpenblick sei für rund elf Millionen Euro um einen Neubau mit einer interaktiven Ausstellung erweitert worden, teilte das neue Carl Orff Museum (COMU) am Mittwoch mit. Eröffnet wird das nach eigenen Angaben weltweit einzige Museum zu Carl Orff an diesem Sonntag (2. November). Vor der Neugründung hatte es bereits ein Carl Orff Museum in Dießen gegeben.
Auf rund 400 Quadratmetern Fläche könnten Familien, Kultur- und Musikinteressierte sowie alle Orff-Liebhaber künftig in die Welt des Münchner Komponisten eintauchen und viel über sein Leben und Schaffen erfahren, heißt es weiter. „Das COMU ist nicht nur eine Hommage an das Lebenswerk des großen Komponisten, sondern auch ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Inspiration“, sagte Judith Janowski, geschäftsführende Vorständin der Carl-Orff-Stiftung. So könnten unter anderem die „mitreißende Rhythmik der ‘Carmina Burana’ erlebt oder das weltweite erfolgreiche Orff-Schulwerk ausprobiert werden“.
Das COMU mache zudem den persönlichen Nachlass Orffs zugänglich und fördere die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Komponisten. Der gebürtige Münchner Carl Orff hatte ab 1955 bis zu seinem Tod 1982 in Dießen am Ammersee gewohnt. Seine Rolle in der NS-Zeit sorgte für Diskussionen: Orff arrangierte sich zugunsten seiner künstlerischen Karriere mit dem NS-Regime und war unter anderem musikalisch an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936 in Berlin beteiligt.
Seine Ehefrau Liselotte Orff hatte testamentarisch verfügt, dass für das Orff-Anwesen am Ziegelstadel ein Nutzungskonzept realisiert werden müsse.
Weltweit berühmt wurde Carl Orff für seine „Carmina Burana“ sowie für das Orff-Schulwerk. In mehr als 40 Ländern bieten laut Museumsangaben Orff-Schulwerkgesellschaften Informationen und praktische Angebote für die Elementare Musik- und Bewegungspädagogik an und tragen so Orffs Idee weiter. (3377/29.10.2025)