Alzheimergesellschaft: Nur wenig Erkrankte profitieren von neuen Arzneien
In einer alternden Gesellschaft werden Alzheimer und Demenz zu einer immer größeren gesellschaftlichen Herausforderung. Medikamente können – helfen aber vor allem braucht es mehr Unterstützung.
Neue Alzheimer-Medikamente bieten laut Experten nur bedingt und im frühen Stadium der Erkrankung Hoffnung. “Menschen mit weiter fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit, mit – im Alter nicht seltenen – Begleiterkrankungen, oder mit einer anderen Form der Demenz, werden davon nicht profitieren”, sagte die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Monika Kraus, anlässlich des Welt-Alzheimertags. Ebenfalls sei es nicht möglich, mit den Medikamenten die Krankheit zu stoppen. “Auch wer sie bekommt, wird im Verlauf hilfebedürftig werden”, betonte Kraus.
Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, Unterstützungssystem weiter aus- und umzubauen, damit Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen flächendeckend passende Angebote fänden. Es brauche Strategien gegen den Pflegenotstand ebenso wie eine Pflege- und Versorgungsplanung auf kommunaler Ebene.
Experte: Viel Bewegung als Demenzvorsorge
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie, Michael Rapp, hält vor allem frühe Diagnosen, Prävention und frühe nichtmedikamentöse Therapien, etwa durch Bewegung, für sehr wichtig. “Es gibt in Deutschland noch kein flächendeckendes Demenzregister, aber Schätzungen auf der Basis von Daten aus anderen europäischen Ländern suggerieren, dass bei einem signifikanten Anteil sekundärer Demenzerkrankungen eine Chance auf Stillstand oder Besserung besteht”, so Rapp.
Unter dem Motto “Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.” findet am 21. September seit 1994 der Welt-Alzheimertag statt. In der gesamten “Woche der Demenz” werden vom 16. bis zum 22. September bundesweit Aktionen organisiert, um auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen.