Ärztekammer: Mitarbeitende im Gesundheitswesen besser schützen
Angehörige eines gerade verstorbenen Patienten haben in einem Krankenhaus sechs Mitarbeitende angegriffen und teils schwer verletzt. Nun fordert die Ärztekammer Nordrhein Konsequenzen.
Nach den jüngsten Angriffen auf Krankenhausmitarbeitende in Essen fordert die Ärztekammer Nordrhein einen stärkeren Schutz für Beschäftigte im Gesundheitswesen. “Es wäre ein wichtiges Signal der Politik, wenn sie im Gesetzentwurf zur Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften sowie sonstiger dem Gemeinwohl dienenden Tätigkeiten auch explizit die Gesundheitsberufe in Praxen und Kliniken miteinschließen würde”, erklärte Präsident Sven Dreyer am Mittwoch in Düsseldorf.
“Wir nehmen in Kliniken, Notfallambulanzen und Praxen deutlich wahr, dass die Aggressivität gegenüber Ärzten und medizinischem Personal seit Jahren zunimmt”, so Dreyer. Er wolle nicht überdramatisieren, ergänzte Vizepräsident Arndt Berson, selbst Hausarzt in Kempen. Aber es sei zu beobachten, “dass in unseren Praxen zunehmend medizinische Fachangestellte und Kolleginnen und Kollegen angeschrien und bedroht werden”.
Berson verwies auf eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in diesem Sommer, an der sich rund 7.600 Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte beteiligten. Danach gaben 85 Prozent der Befragten an, dass Beschimpfungen, Beleidigungen oder Bedrohungen durch Patienten in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hätten. Fast jeder Zweite berichtete, in den vergangenen fünf Jahren mindestens einmal von einem Patienten körperlich angegriffen oder bedroht worden zu sein. “Das sind die nackten Zahlen”, so Berson.
Am Freitag hatten Angehörige eines gerade verstorbenen Patienten sechs Mitarbeitende des Elisabeth-Krankenhauses angegriffen und teils schwer verletzt. Ein 41-jähriger Tatverdächtiger türkisch-libanesischer Herkunft wurde festgenommen und später wieder freigelassen. Es wurde Anzeige erstattet. Die Klinik kündigte an, Zugangskontrollen einzuführen.