Die Wiedereinweihung der vermutlich weltweit ältesten evangelischen Steinkanzel wird am Freitag im thüringischen Heldburg (Kreis Hildburghausen) mit einem Festgottesdienst zum Reformationstag gefeiert. Erwartet wird dazu auch der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, wie das Landskirchenamt am Dienstag in Erfurt mitteilte.
Die Kanzel stammt demnach aus dem Jahr 1536. Im Zuge der Umgestaltung der Heldburger Stadtkirche zwischen 1819 und 1826 seien Kanzel und Taufbecken zerlegt und in Nischen abgestellt worden. So seien die vier steinernen Brüstungsteile als Kernstücke der Kanzel sowie das Kapitell der Säule bis heute erhalten geblieben.
Dank Fördermittel von Bund, Land und Landeskirche erfolgten Restaurierung und Wiederaufstellung am ursprünglichen Standort. Pfarrer Nikolaus Flämig sprach von einem reformatorischen Schatz.
Susanne Pohler, Referentin der EKM für kirchliches Kunstgut, erklärte, Kanzel und der im Folgejahr entstandene Taufstein ermöglichten wie nur wenige andere kirchliche Ausstattungsstücke in Europa einen Blick in die Frühzeit der Reformation. Die Kanzel helfe mit, in jene Zeit zu schauen, als sich die ersten Reformatoren fragten, wie der „neue Glaube“ in Bilder und kirchliche Ausstattungsstücke umzusetzen sei.
Auftraggeber war demnach Friedrich Schwalbe (um 1485-1553), der 1528 mit der Einführung der Reformation erster Superintendent in Heldburg wurde. Die Kanzelbilder gehen auf Vorlagen von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) und teilweise auf Anregungen von Martin Luther (1483-1546) zurück.