Artikel teilen:

Ägyptens Präsident trifft Delegation des Weltkirchenrats in Kairo

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah El-Sisi ist in Kairo mit der Leitung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zusammengetroffen. „Unsere Gespräche drehten sich um die Religionsfreiheit in Ägypten und Konflikte im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt“, erklärte ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay am Dienstag nach dem Treffen: „Besondere Aufmerksamkeit wurde Palästina und Israel, dem Sudan, Klimafragen sowie der Sicherheit von Ländern und Menschen gewidmet.“ Das Treffen fand zum Abschluss der Sechsten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung des Weltkirchenrates statt, die fünf Tage lang in Wadi El Natrun südwestlich von Alexandria tagte.

„Der Präsident nahm sich mehr Zeit für unseren Besuch als erwartet“, fügte der Moderator des ÖRK-Zentralausschusses und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hinzu. Der frühere bayerische Landesbischof würdigte die Haltung des Präsidenten zur religiösen Toleranz.

Präsident Abdel Fattah El-Sisi habe die Ökumenische Dekade für Klimagerechtigkeit des Ökumenischen Rates der Kirchen begrüßt und sich für die Unterstützung des ÖRK für ökologischen Wandel, Friedensinitiativen und politische Stabilität bedankt, hieß es weiter. Er habe auch dem koptisch-orthodoxen Papst Tawadros und der koptisch-orthodoxen Kirche seine herzliche Anerkennung ausgesprochen. Die Kopten sind eine christliche Bevölkerungsgruppe in Ägypten und bilden dort die größte christliche Minderheit.

Die Konferenz erinnerte an das 1.700-Jahr-Jubiläum des ersten Konzils von Nizäa, das als Symbol für den Wunsch nach weltweiter christlicher Einheit steht. Das Konzil im Jahr 325 markiert einen wichtigen Meilenstein in der frühen Kirchengeschichte und gilt bis heute als wichtiger Bezugspunkt im ökumenischen Dialog. Der Ökumene-Gipfel wurde von der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung organisiert. Vorsitzende ist zurzeit die deutsch-norwegische Theologieprofessorin Stephanie Dietrich.

An dem Ökumene-Gipfel unter der Überschrift „Welchen Weg nun zur sichtbaren Einheit?“ nahmen den Angaben zufolge rund 400 Personen teil. Die erste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung fand 1927 in Lausanne statt. Diese christliche Bewegung mündete 1948 in der Gründung des ÖRK. Der auch als Weltkirchenrat bekannte Dachverband umfasst derzeit 356 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 580 Millionen Christen.