Himmlisches Management: Äbtissin Fech schreibt Waldsassens Erfolgsgeschichte. Mit klarer Haltung und Offenheit für die Welt sichert sie Zukunft.
Mit dem Heiligen Josef als “Finanzminister” und im Vertrauen auf die Muttergottes hat die langjährige Äbtissin M. Laetitia Fech das Kloster Waldsassen durch stürmische Zeiten geführt. Zum Erfolg sei es wichtig, das zu tun, “was du tun kannst, loslassen, ein Netzwerk knüpfen”, sagte die Äbtissin der “Frankenpost” (Dienstag). Die richtigen Leute seien im richtigen Augenblick an ihrer Seite gewesen: “Für mich ist das der Segen vom Himmel, der das am Ende zusammenfügt.”
In ihrer dreißigjährigen Amtszeit hat Fech dem baufälligen Kloster zu neuem Glanz verholfen und es zu einem “kulturellen Zentrum der Oberpfalz” ausgebaut, wie die “Süddeutsche Zeitung” sie Ende September würdigte. Dabei sollte die 1978 ins Kloster Lichtenthal in Baden-Baden eingetretene junge Schwester in Waldsassen eigentlich eine neu eröffnete Paramentenstickerei leiten. Stattdessen wurde die Meisterin dieses Fachs zur Äbtissin gewählt.
Unter ihrer Leitung wurde das Kloster in mehreren Bauabschnitten generalsaniert. Das habe Kraft gekostet, sagt Fech. “Es ist nicht die Lust am Bauen, sondern dass es weitergeht und das Kloster zuversichtlich in die Zukunft schauen kann”, erläutert sie ihre Motivation.
Als ersten großen Schritt hatte sie 1998 ein Kultur und Begegnungszentrum gegründet. Sie eröffnete das Gästehaus St. Joseph und richtete in den alten Wirtschaftsgebäuden das Haus St. Gertrud als Heim für Menschen mit Handicap ein. Neben 30 Jahren im Amt als Äbtissin kann Fech zwei weitere Jubiläen feiern: Vor 160 Jahren begannen die Zisterzienserinnen in Waldsassen mit dem Unterricht an ihrer Mädchenschule und vor 100 Jahren wurde das Kloster zur eigenständigen Abtei erhoben.
Die Suche nach dem passenden Ordensnachwuchs stellt Fech vor große Herausforderungen. “Die Frauen müssen Stabilität mitbringen und bleiben wollen”, sagt die Äbtissin. Dies sei ein gesellschaftliches Problem, denn junge Menschen ließen sich zwar begeistern, aber dranzubleiben sei schwer. “Wer das Leben nicht schafft, der schafft es im Kloster zweimal nicht”, bilanziert sie. Fech hat mehrere Austritte von jungen Ordensfrauen nach der Ewigen Profess erlebt – für sie eine bittere Erfahrung. Dreh- und Angelpunkt für ein Leben im Kloster sei die Berufung. Darauf müsse ein Kloster reagieren. “Unsere Lebensform muss bleiben, aber es muss eine Öffnung geben in die Weite”, so die Äbtissin.