Abschied von Ex-Stiftskirchenpfarrer Konrad Eißler

Mit einer Trauerfeier haben Familie, Weggefährten sowie Vertreter von Evangelischer Landeskirche in Württemberg und Pietismus Abschied von Konrad Eißler genommen. Der langjährige Pfarrer an der Stuttgarter Stiftskirche und frühere Leiter des Evangelischen Gemeindeblatts in Württemberg war am 9. April im Alter von 91 Jahren gestorben.

Volker Gäckle, Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, lobte in der Christuskirche in Hülben bei Reutlingen Eißlers kraftvolle Sprache. Der Gestorbene habe einmal gesagt: „Eine langweilige Predigt ist Sünde.“ Bei Eißlers Ansprachen habe gelacht werden dürfen, schnell sei jedoch klar geworden, dass es um das Evangelium und um die eigene Person gehe.

Matthias Vosseler, heutiger Stiftskirchenpfarrer und Mitglied der württembergischen Landessynode, erzählte, dass er als Jugendlicher eine Predigt von Eißler abgetippt habe und dieses Manuskript bis heute in seiner Bibel aufbewahre. Die Stuttgarter Stiftskirchengemeinde habe zu Ehren Eißlers Erinnerungen von Zeitzeugen aus der Gemeinde auf ihrer Homepage veröffentlicht.

In der Predigt erinnerte der frühere Generalsekretär des CVJM in Deutschland, Pfarrer Ulrich Parzany, an Eißlers Werben für die Zuverlässigkeit der Bibel. Die Kirche werde „verschandelt“, wenn dort die Bibel nicht mehr als Wort Gottes anerkannt werde, habe Eißler einmal gesagt. Parzany nannte die „Jesus-Vergessenheit“ die „tödliche Seuche unserer Zeit“. Auch in der Kirche werde inzwischen mehr von Religion, Spiritualität und Werten gesprochen als von Jesus Christus, kritisierte er. Dagegen habe Eißler das Wort Gottes klar verkündigt.

Konrad Eißler hatte zahlreiche Ehrenämter inne. So leitete er zwanzig Jahre lang den CVJM-Landesverband in Württemberg und war Vorsitzender der Württembergischen Bibelgesellschaft. Als Nachfolger des späteren Landesbischofs Theo Sorg trat er 1974 eine Pfarrstelle an der Stuttgarter Stiftskirche an und war für seine humorvollen Predigten bekannt.

Eißler war als Prediger und Evangelist weit über württembergische Grenzen hinaus im Einsatz. So arbeitete er im Vorstand des CVJM-Gesamtverbandes mit und gab wichtige Impulse für die Großveranstaltung „Christival“ für junge Menschen. Den von ihm gegründeten Stuttgarter Jugendgottesdienst, der viermal im Jahr stattfand, besuchten regelmäßig mehr als 2.000 Menschen.

Nach seiner Pensionierung zog Eißler 1995 nach Hülben (Kreis Reutlingen) auf die Schwäbische Alb, wo auch die Wurzeln seiner Familie liegen. Der Theologe war seit 1964 mit seiner Frau Jutta verheiratet und hatte sieben Kinder, 27 Enkel und 3 Urenkel. (0820/19.04.2024)