Abschied von der Kirche, bei der der Name Programm war

Nach dem Krieg wurde die Kirche wieder aufgebaut. Nun ist sie entwidmet worden und soll einem Wohnprojekt weichen.

Nach dem Gottesdienst verlassen die Geistlichen die Dankeskirche
Nach dem Gottesdienst verlassen die Geistlichen die DankeskircheThomas Morell / epd

Hamburg. Mit einem Festgottesdienst ist die evangelische Dankeskirche in Hamburg-Hamm entwidmet worden. Sie soll abgerissen werden, um damit Platz zu schaffen für ein genossenschaftliches Wohnprojekt. Die Kirche sei ein „ganz besonderer und kostbarer Ort“, und der Abschied sei mit vielen Schmerzen verbunden, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Es bleibe Dankbarkeit dafür, wie viel hier gewachsen sei. Mit einer Prozession wurden nach dem Gottesdienst Taufschale, Abendmahlskelch und Altarschmuck in die benachbarte Dreifaltigkeitskirche getragen.

Es werde noch eine Zeit dauern, bis der Abschied von der Kirche nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen bewältigt worden sei, sagte Pröpstin Astrid Kleist. Sie erinnerte in ihrer Predigt an die bewegte Geschichte der Kirche. Ursprünglich war die Dankeskirche ein großer Holzfachwerkbau im norwegischen Baustil nahe der heutigen Kirche. Sie wurde 1895 eingeweiht und hatte Platz für 500 Menschen. Damals war Hamm-Süd noch ein dicht besiedeltes Arbeiterwohngebiet.

Im „Hamburger Feuersturm“ zerstört

Im „Hamburger Feuersturm“ im Juli 1943 wurde mit dem Stadtteil auch die Kirche völlig zerstört. Anfang 1974 wurde die neue Dankeskirche mit 150 Plätzen eingeweiht. Der Gottesdienstraum wurde 2014 und 2016 umfassend saniert.

Auf dem Grundstück der Kirche wollen die Lawaetz-Stiftung und die Gemeinde mit einer Baugenossenschaft ein Wohnprojekt entwickeln. Dort soll auch ein Raum für die Gemeinde eingerichtet werden. Geplant ist, später auch die Pauluskirche in Hamm-Nord zu entwidmen. Die Hammer Simeon-Kirche an der Sievekingsallee wurde bereits entwidmet und 2003 an die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde Agios Nikolaos verkauft. Langfristig konzentrieren sich alle Aktivitäten auf die große Dreifaltigkeitskirche an der U-Bahnstation „Hammer Kirche“.

Wo sich die Menschen zuhause fühlten

Die Gemeinde nehme „schweren Herzens“ Abschied von ihrer Kirche, sagte Gemeindepastorin Marie-Luise Krüger. Die Dankeskirche sei ein Ort, „in dem Menschen sich zuhause fühlen“. Ihr Name sei immer auch Auftrag für eine Lebenshaltung gewesen, mit der Menschen sich im Danken üben. (epd)