Wie junge Menschen die Welt in 72 Stunden besser machen wollen

Zehntausende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nahmen an der großen Sozialaktion der Katholischen Jugend teil. In Pulheim bei Köln brachten sie einen Zoo in der Eifel auf Vordermann.

Der Zoo-Geschäftsführer Markus Wallpott konnte es im Vorfeld kaum erwarten, dass die vielen helfenden Hände aus Pulheim bei Köln anreisten. Zwei Fluten hat der Tierpark Eifel-Zoo im Prümer Land in den vergangenen Jahren überstanden; bei den Wiederaufbauarbeiten waren auch stets die Pfadfinder aus Pulheim dabei. Jetzt widmete die dortige Katholische Jugend auch die 72-Stunden-Aktion dem Zoo. Sie sägten und bauten Schilder für einen Rundweg, bastelten Insektenhotels und wollten Zäune reparieren.

An der großen Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) beteiligten sich in diesem Jahr laut Veranstalter bundesweit rund 80.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. In 2.720 Gruppen hätten sie sich bei der mittlerweile dritten 72-Stunden-Aktion für soziale, politische und ökologische Projekte engagiert – “und die Welt so ein Stück besser gemacht”, erklärte der BDKJ am Sonntag in Düsseldorf. Rechne man Unterstützer und Unterstützerinnen vor Ort sowie Teilnehmende etwa an Workshops, Begegnungsfesten, Spielenachmittagen und Singkreisen hinzu, seien sogar rund 170.000 Menschen aller Generationen gezählt worden.

Die 72-Stunden-Aktion fand von Donnerstag bis Sonntag statt. Auch international waren den Angaben zufolge 40 Gruppen aktiv: in Amerika, Asien, Afrika und im europäischen Ausland. Erstmals seit 2013 fand die Aktion bundesweit statt. In Pulheim bei Köln machten dieses Wochenende rund 100 junge Menschen mit.

“Es war ein voller Erfolg”, sagte am Sonntag Julia Eisele, örtliche BDKJ-Vorständin, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es sei sogar besser als erwartet gelaufen, weil das Wetter am Ende der gesamten Aktion doch keinen Strich durch die Rechnung gemach habe. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hätten am Samstag unter anderem Beete angelegt sowie Pferde gestriegelt. Am Sonntag seien sie zu einem Abschlussgottesdienst zusammengekommen.

“Da ist Manpower dahinter”, hatte Zoo-Geschäftsführer Wallpott zuvor gelobt, der sich vor allem freute, viele bekannte Gesichter der Kinder und Jugendlichen wiederzusehen. Am Freitag bereiteten diese im Pulheimer Pfarrheim die Arbeiten für den Zoo vor. Wegen des regnerischen Wetters hatte Eisele mit ihrem Team in den vergangenen Tagen noch einiges umorganisieren müsse: Statt draußen wurde drinnen im Pfarrsaal gebastelt und gepflanzt – nur die Sägearbeiten und das Löten fanden im Hof unter einem Zelt statt.

Die 26 Jahre alte Studentin war seit Karneval im Februar mit der Organisation der 72-Stunden-Aktion beschäftigt. In den vergangenen Wochen war sie jeden zweiten Abend im Pfarrheim. Dort saßen am Freitag Kinder und Jugendliche an den Tischen – die achtjährige Mona baute ein Insektenhotel aus einer Konservendose, Altpapier und Holz: “Ich wollte was Gutes für die Bienen tun, weil sie immer weniger werden.”

Am Nebentisch wurden Blumentöpfe angemalt, eine andere Gruppe von Jugendlichen bereitete ein Quiz vor, das die Zoo-Besucher künftig bei ihrem Rundgang begleiten soll, wieder andere Kinder bastelten aus Erde und Samen kleine Seedbombs. Eisele hatte mit rund 70 Kindern gerechnet – es wurden deutlich mehr: Von Pfadfindern, Messdienern und Chor waren zahlreiche Kinder und Jugendliche dabei.

Die bundesweite 72-Stunden-Aktion fand dieses Jahr zum dritten Mal statt und stand unter dem Motto “Uns schickt der Himmel”. Das Ziel der Aktion war, die Welt ein Stückchen besser zu machen, so der BDKJ. Lisa Paus (Grüne), Bundesfamilienministerin und Schirmpatin der Aktion, hatte im Vorfeld erklärt: “Jedes einzelne Projekt trägt dazu bei, den Zusammenhalt zu stärken.” Schirmherr Bischof Georg Bätzing wünschte den Engagierten ebenfalls viel Erfolg, Spaß und dass sie ihre Projekte vor allem gut behütet zu Ende bringen konnten.