Wie junge Christen den Buß- und Bettag feiern

Am Buß- und Bettag lädt die Evangelische Jugend Hamburg zum Nachdenken über Leben und Tod ein. Beim diesjährigen Jugendtag rechnen die Organisatoren mit bis zu 800 Teilnehmern.

Die EJH-Vorstandsmitglieder Jelena Pohl (19) und Leah Hamann (18) sowie Bildungsreferent David Barth (v.l.) mit Plakaten von verschiedenen Jugendtagen
Die EJH-Vorstandsmitglieder Jelena Pohl (19) und Leah Hamann (18) sowie Bildungsreferent David Barth (v.l.) mit Plakaten von verschiedenen JugendtagenFriederike Lübke

Hamburg. „Buße ist ein veraltetes Wort. Damit können Jugendliche nichts anfangen“, sagt Leah Hamann. Mit dem, was dahinter stehe, aber sehr wohl. „Fehler und Vergebung werden in unserer Gesellschaft immer eine Rolle spielen“, sagt die 18-Jährige, Vorstandsmitglied der Evangelischen Jugend Hamburg (EJH). 
Am Buß- und Bettag veranstaltet die EJH gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen einen Tag, bei dem sich Jugendliche damit auseinandersetzen können, was im Leben wirklich zählt. „Von ‚leblos‘ zu ‚Leb‘ los!‘“ lautet das Motto. Teilnehmen können Jugendliche ab zwölf Jahren. 
Die Veranstaltung beginnt um 9 Uhr im Terminal Tango des Flughafens. Auf dem Programm stehen ein großes Picknick und ein Gottesdienst. In rund 40 Workshops können die Teilnehmer außerdem reden, spielen und kreativ werden. Einige Workshops hat der EJH angeregt, andere Ideen kommen aus den Gemeinden. 

Spiel mit Bibelzitaten

Leah Hamann plant ein Memory mit Bibelzitaten, ihre Vorstandskollegin Jelena Pohl wird aus Schwimmnudeln einen Kothaufen basteln. Die Jugendlichen können dann kleine Fähnchen hineinstecken, auf die sie alles schreiben, was sie gern loswerden würden oder was ihnen nichts bedeutet. „Um zu wissen, was einem im Leben wichtig ist, muss man ja auch wissen, was einem nicht wichtig ist“, sagt Pohl. Die Workshops sollen Spaß machen, aber auch zum Nachdenken anregen. 
Weil der Buß- und Bettag kein freier Tag ist, brauchen alle Jugendlichen eine Schulbefreiung. Für einige sei der schulfreie Tag eine Motivation zu kommen, für andere eher ein Hindernis, weiß Leah Hamann. Zwar darf man sich wegen einer religiösen Veranstaltung offiziell vom Unterricht befreien lassen, Lehrer und Schulleiter sähen das aber oft skeptisch. Damit sind die EJH-ler schon mitten bei dem, was Jugendliche beschäftigt: „Der Leistungsdruck wird immer größer“, sagt Leah Hamann. Der Bußtag sei eine Chance, „um aus dem Stress mal rausgeholt zu werden“, sagt sie. 

Auch Trauer ist Thema

Dabei werden die schweren Themen nicht ausgespart. Auch um den Tod wird es gehen. Jelena Pohl fände es gut, wenn mit dem Tod „auf eine Art umgegangen wird, die nicht so beklemmend ist“, sagt sie. Die EJH musste erst in diesem Jahr selbst einen Todesfall verkraften. Im April war Jugendreferent Siegmar Grapentin mit 51 Jahren unerwartet an einem Herzinfakt gestorben. Mit einer Andacht am Vorabend des Buß- und Bettags soll an ihn erinnert werden. Bildungsreferent David Barth unterstützt nun die Veranstaltung. 
Die Organisatoren rechnen mit rund 800 Teilnehmern. Für den nächsten großen Jugendtag in zwei Jahren suchen sie deshalb noch nach einem neuen – und vor allem günstigen –  Veranstaltungsort, denn das Terminal Tango soll abgerissen werden. 
Der Jugendtag endet mit einem Abschlussgottesdienst um 15 Uhr. Ein Erfolg ist der Tag, wenn die Jugendlichen „mit einem Lächeln rausgehen“, sagt Leah Hamann. „Wenn sie beruhigt sind, dass alles gut werden kann“, ergänzt Jelena Pohl. 
Info
Der Jugendtag findet am Mittwoch, 21. November, zwischen 9 und 15 Uhr im Terminal Tango auf dem Flughafen statt. Auch eine spontane Teilnahme ist möglich, allerdings muss man eine unterschriebene Schulbefreiung mitbringen.