Was macht eigentlich Radio-Legende Manni Breuckmann?

Er ist eine Legende: Manfred „Manni“ Breuckmann berichtete 36 Jahre live über Fußball im Radio. Jetzt genießt er die Sonne auf Mallorca – und nimmt Podcasts auf.

Ein Mann mit vielen Gesichtern: Manni Breuckmann war Fußballreporter und schreibt jetzt Bücher
Ein Mann mit vielen Gesichtern: Manni Breuckmann war Fußballreporter und schreibt jetzt BücherImago / Funke Foto Services

„Warte“, kommt es aus dem Hörer, „ich muss mich noch eben richtig hinsetzen“. Telefontermin mit Manni Breuckmann. Bei blauem Himmel und Sonnenschein hat er auf der Liege am Pool in Mallorca die Ruhe weg. „Ich weiß, bei euch in Deutschland ist es jetzt nicht so schön.“ Das ist keine Schadenfreude. Das ist … na eben Manni Breuckmann: immer einen kessen Spruch auf der Lippe.

Rückblick: ein Samstagnachmittag in den 90ern, Deutschland. Millionen an den Radios. Zuhause. In der Kneipe. Am Baggersee. Beim Autowaschen. Es läuft: die ARD-Bundesligakonferenz. Die Spiele werden live übertragen. Immer, wenn ein Tor fällt oder etwas anderes Aufregendes auf dem Spielfeld passiert, schaltet der Reporter vor Ort auf Sendung und brüllt: „Tor in Frankfurt!“ „Foul in Dortmund!“

Manni Breuckmann – der Inbegriff des Fußball-Reporters

Mittendrin: Manni Breuckmann. 36 Jahre lang stöhnt, schreit, flüstert, kalauert der Mann aus dem Ruhrgebiet ins Mikro und kommentiert die Aktionen der Stars auf dem Rasen. Seine unnachahmliche Art macht ihn zum Inbegriff des Radioreporters. Legende, Urgestein, Ikone nennen sie ihn, als Manni 2008 in den Ruhestand geht.

„Eigentlich wollte ich Priester werden“, erinnert sich der 72-Jährige. Groß geworden im kleinbürgerlichen Teil von Datteln, einem Städtchen am Nordrand des Ruhrgebietes, das in etwa so aufregend ist, wie der Name klingt; Vater Briefträger, Mutter Hausfrau, findet der junge Manfred Gefallen an der katholischen Jugendarbeit. „Ich war Messdiener und Lektor.“

Aber irgendwann merkt der Halbwüchsige, dass er das mit dem Zöllibat doch nicht so toll findet. „Das war’s dann mit dem Priesteramt“, erzählt Manni am Telefon, „Vater war stinksauer: ,Wofür haben wir dich aufs Gymnasium geschickt?’“ Na ja. Jura hat Manni dann studiert. Und wäre fast Staatsanwalt geworden. Wenn da nicht der Fußball gewesen wäre – und das Radio.

Probereportage mit 17 Jahren

„Ich war immer schon fasziniert davon“, sagt Manni. Als er in jungen Jahren einen Radio-Reporter auf dem Teerpappe-Dach des Umkleidegebäudes im Stimmbergpark bei der Spielvereinigung Erkenschwick in voller Aktion herumtoben sieht, ist es um Manni geschehen: „Das wollte ich auch!“ Mit 17 Jahren spricht er beim WDR eine Probereportage, fünf Minuten vom Spiel Westfalia Herne gegen den Wuppertaler SV. Manni muss sehr überzeugend gewesen sein: Von 100 Bewerbern gingen vier auf Sendung. Dabei: der Gymnasiast aus Datteln.

„Wie sagt man so schön: Der Rest ist Geschichte“, schmunzelt Manni, die Reporter-Legende. Dass er ganz nebenbei im Hauptberuf Politik-Redakteur und WDR-Moderator war (Morgenmagazin, Zwischen Rhein und Weser), ging angesichts seines Rufes als wortgewaltiger Fußballreporter meist unter.

Jetzt aber zeigt Manni Breuckmann wieder, dass er weit über den grünen Rasen hinaus denkt: „Alles außer Fußball“, so der Titel seines neuen Buches, das im Luther-Verlag erschienen ist. Kolumnen über Politik und Gesellschaft, über Kultur, über Essen und Trinken, eben über die ganz banalen Dinge des Alltags. Außerdem macht Manni jeden Freitag den Podcast „Steilvorlage“ mit Herausgeber Bernd Becker, dem Herausgeber der Wochenzeitung „Unsere Kirche“ . Auch hier: Gespräche über Gesellschaft, Gott und die Welt.

Der kleine Manni war total schüchtern

„Mensch“, sagt Manni zum Abschied am Telefon in seiner Ferienwohnung auf Mallorca, „eigentlich war ich als Kind total schüchtern“. Aber das Mikrofon, das habe alles verändert: „Damit in der Hand werde ich zum Tier.“

Hinweis: Der Luther-Verlag gehört zum Evangelischen Presseverband für Westfalen und Lippe, der anteilig an evangelische-zeitung.de beteiligt ist.