Wallraff-Preis für Frauenfriedensinitiativen im Nahen Osten

Der Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte geht in diesem Jahr an die Frauenfriedensinitiativen „Women of the Sun“ und „Women Wage Peace“. Damit würden gleichzeitig eine palästinensische und eine israelische Organisation gewürdigt, die sich gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben einsetzten, teilte die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) am Freitag in Köln mit. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 3. Mai im Rahmen des 8. Kölner Forums für Journalismuskritik vergeben. Der Kölner Medienwissenschaftler und Online-Experte Martin Andree erhält für seine Recherchen zu der Macht von Digitalkonzernen einen undotierten Sonderpreis der INA.

Die beiden Frauenfriedensinitiativen – die israelische „Women Wage Peace“ und die palästinensische „Women of the Sun“ – würden „für ihr außerordentliches Engagement, ihre Zusammenarbeit und die wegweisenden Ansätze in der Friedensarbeit in ihrer Region“ ausgezeichnet, erklärte die INA. Sie setzten sich seit Jahren „dafür ein, Brücken zu schaffen und gemeinsam friedliche Aktionen durchzuführen“. Beispiel dafür sei der „Marsch der Hoffnung“ vom Jahre 2016, bei dem Tausende israelische und palästinensische Frauen vom Norden Israels nach Jerusalem marschierten, um Frieden einzufordern.

Mit der Ehrung der beiden Initiativen würdigt die INA den Angaben zufolge zudem die globale Rolle von Frauen in der Krisenkommunikation, interkulturellen Verständigung und Friedensarbeit sowie die damit verbundene Förderung von Menschenrechten. Überdies solle in der aktuellen geopolitischen Situation die Vision des Friedens und der Zusammenarbeit gestärkt werden.

Stellvertretend für die beiden Organisationen werden die Sängerinnen Yael Deckelbaum und Meera Eilabouni die Auszeichnung entgegennehmen. Die beiden Musikerinnen werden gemeinsam eine Rede halten und auch verschiedene Songs vortragen – darunter die Hymne der Bewegung, „Prayer of the Mothers“.

Der Preis wird von dem Autor und Investigativ-Journalisten Günter Wallraff überreicht. Die Laudatio hält Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien. Das Preisgeld stellt der Fernsehsender RTL zur Verfügung.

Die Veranstalter wollen bei der Preisverleihung überdies dem Preisträger des Vorjahres, dem russischen Menschenrechtler Alexej Nawalny, gedenken, der im Februar dieses Jahres im Alter von 47 Jahren in einer russischen Strafkolonie ums Leben kam. Die INA hatte Nawalny wegen seines mutigen Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte 2023 mit dem Günter-Wallraff-Preis ausgezeichnet.