Präsentation im Schloss Karlsruhe zum Leben im Kloster

Eine Präsentation im Schloss Karlsruhe führt ab 27. April in die mittelalterliche Klosterwelt ein. Sie sei eine Korrespondenzausstellung zur Großen Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters“ am Bodensee, teilte das Badische Landesmuseum am Montag in Karlsruhe mit. Exponate der mittelalterlichen Sammlung würden dafür neu betrachtet und verrieten mehr über ihre Rolle in einem klösterlichen Kontext.

Gezeigt werde unter anderem ein löchriger Lederschuh aus dem 15. Jahrhundert. Er sei mehrfach geflickt worden, bis er lieblos in der Latrine des Augustiner-Eremitenklosters in Freiburg landete. 500 Jahre später haben ihn Archäologen dort wieder ausgegraben. Der Schuh zeige nicht nur die Schuhmode und das Handwerk seiner Zeit. Die Flicken bewiesen auch die langwährende Wertschätzung und das Armutsideal seines damaligen Trägers, der einem Bettelorden angehörte.

Im Kontrast dazu stand die Rolle der mittelalterlichen Klöster als Macht- und Herrschaftszentren. Sie bestimmten nicht nur über Besitz und Ländereien – manche hatten wie das Kloster Schaffhausen auch das Privileg, eigene Münzen zu prägen. Damit kontrollierten sie den Handel. Die Münzbilder waren Symbole ihres Herrschaftsanspruchs. Das konnte ein Porträt eines Abtes sein oder wie in diesem Fall ein geprägter Schafbock – er steht für „Schaf(f)hausen“.

Die kunstvolle Ausführung der um 1420 bis 1430 entstandenen Christus-Johannes-Gruppe als ein herausragendes Werk der Oberrheinischen Kunst zeigt, wie wohlhabend die heute unbekannte Stifterin war – sie konnte erstklassige Handwerker beauftragen. Als betende Nonne ist die Auftraggeberin selbst auf dem gezeigten Kunstwerk zu sehen. (0832/22.04.2024)