Petra Pau: Sozialismus und Glaube lassen sich vereinbaren

Die Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke) steht mit den Kirchen nicht auf Kriegsfuß. Im Gegenteil: Zu Geistlichen beider Konfessionen hat sie Kontakt und das Gebet ist ihr auch nicht fremd.

Christentum und Sozialismus lassen sich aus Sicht der Linken-Politikerin Petra Pau vereinbaren. “Was zählt, ist der Respekt vor dem Menschen sowie der Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Friede”, sagte die langjährige Bundestags-Vizepräsidentin am Freitag im Gespräch mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) in Berlin. “Mir ist ziemlich egal, woher jemand seine Motivation für friedliche Politik und soziale Gerechtigkeit nimmt, ob aus dem ‘Kapital’ von Karl Marx oder etwa aus dem Buch ‘Das Kapital’ von Kardinal Reinhard Marx, was ich auch gelesen habe.”

Dabei gab Pau, die evangelisch getauft und konfirmiert wurde, als Jugendliche aber aus der Kirche austrat, zu, dass ihr das Gebet nicht fremd sei: “Ich würde mich nicht als ungläubigen Menschen bezeichnen.” Sie habe einen guten Kontakt zu Geistlichen beider Konfessionen und darüber hinaus Lebenssituationen erlebt, während derer sie zur Erlöserkirche in Berlin-Rummelsburg gegangen sei.

Die Kirchen seien aus ihrer Sicht auf einem guten Weg. “Ich war oft auf Kirchentagen und werde auch beim Katholikentag in Erfurt sein. Ich sehe viele positive Veränderungen bei den Kirchen: sie sind in der Lebenswirklichkeit angekommen.” Auch wenn mancher alte Zopf noch abgeschnitten gehöre – etwa beim kirchlichen Arbeitsrecht. “Aber die Richtung stimmt. Wichtig ist, dass das, was man sagt und lehrt, einen Sitz im Leben hat.”