Papst antwortet auf LGBTQ-Kritik an Vatikan-Erklärung

Ein Dokument des Vatikans zur Menschenwürde sorgt für Kritik von LGBTQ-Aktivisten. Der Papst antwortet per Brief – und stellt dabei klar, was ihm an der “Gender-Ideologie” missfällt.

Papst Franziskus hat mit seinen Worten Kritik ausgelöst
Papst Franziskus hat mit seinen Worten Kritik ausgelöstImago / Zuma Wire

Papst Franziskus reagiert auf Kritik von LGBTQ-Aktivisten an einem Vatikan-Papier zur Menschenwürde. Die US-amerikanische Ordensfrau Jeannine Gramick, die sich für sexuelle Minderheiten einsetzt, schrieb auf dem Online-Portal National Catholic Reporter (NCR), dass der Papst ihr auf einen persönlichen Brief geantwortet habe. Die englische Abkürzung LGBTQ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren.

Die vatikanische Glaubensbehörde hatte das Dokument “Dignitas infinita” im April veröffentlicht. Es listet Verstöße gegen die Menschenwürde aus Sicht der katholischen Kirche auf, etwa Ausbeutung, Umweltzerstörung und Krieg. Zudem lehnt der Vatikan in der Erklärung Leihmutterschaft, medizinische Geschlechtsanpassungen sowie die Gender-Theorie ab.

Mit Franziskus’ Antwortschreiben zeigten sich die Eltern vorerst zufrieden

Letztere missachtet laut dem vatikanischen Schreiben, dass das menschliche Leben – körperlich wie geistig – ein Geschenk Gottes sei, das der Mensch mit Dankbarkeit annehmen solle. Zudem versuche sie, “den größtmöglichen Unterschied zwischen Lebewesen zu leugnen: den der Geschlechter”. In dem Papier wird die Gender-Theorie als “Ideologie” bezeichnet.

Ordensfrau Gramick kritisierte diese Ausführungen in einem Brief an den Papst, wie sie in einem NCR-Gastbeitrag schilderte. Franziskus habe ihr geantwortet: “Die Gender-Ideologie macht alle gleich, ohne Rücksicht auf die persönliche Geschichte.” Zugleich habe er betont, dass Trans-Menschen akzeptiert werden müssten.

Zuvor hatten laut NCR bereits Eltern queerer Kinder die Vatikan-Erklärung kritisiert. “Dignitas infinita” erschwere es Transgender-Katholiken und ihren Eltern, in der Kirche zu bleiben, schrieben die Mitglieder der maltesischen Organisation Drachma an den Papst. Das Dokument berücksichtige die konkrete Lebenssituation dieser Familien nicht. Mit Franziskus’ Antwortschreiben zeigten sich die Eltern den Angaben zufolge vorerst zufrieden. Inhalte aus der privaten Korrespondenz des Papstes wollten sie nicht veröffentlichen.