Neue Serien im Mai in Mediatheken und bei Streamingdiensten

Von der Familien-Dramedy “Die Zweiflers” in der ARD-Mediathek bis zur Science-Fiction-Verfilmung “Dark Matter” bei AppleTV+ – sehenswerte Serien-Neustarts im Mai bei Streamingdiensten und in Mediatheken im Überblick.

Die ARD-Serie beleuchtet als Dramedy facettenreich eine deutsch-jüdische Familie, erzählt nach einer wahren Geschichte vom Kampf zweier Liebender ums Überleben im KZ, geht in die dritte Staffel, und die Multiversums-Serie kreist um einen Mann, den es in alternative Versionen des eigenen Lebens verschlägt: Im Mai gibt es etliche lohnenswerte Serienneustarts bei Streamingdiensten und in den Mediatheken.

Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland hat auf erschreckende Weise zugenommen. Der Judenhass ist, befeuert durch den Krieg in Gaza, auf dem Vormarsch. Dabei stützt sich die Aversion auf ein Gemisch aus alten Vorurteilen und aktueller Wut auf die Politik des Staates Israel und schert sich nicht im Geringsten darum, wie eigentlich jüdisches Leben und jüdische Identität hier und heute in Deutschland aussehen. Mit , einer Dramedy-Serie über eine jüdische Familie aus Frankfurt/Main, will die ARD im Mai ein Gegengewicht dazu setzen.

“Die Zweiflers” erzähle, so Redaktionsleiter Christoph Pellander, “jüdisches Leben im Jetzt – eine warmherzige, skurrile und unterhaltsame Geschichte einer Familie in all ihren Facetten, schonungslos offen und ehrlich”, und soll damit einen “humorvollen wie reflektierten Zugang zu Themen jüdischer Kultur in Deutschland” schaffen.

Im Mittelpunkt steht eine Erschütterung der Familie durch eine Entscheidung des alten Patriarchen: Opa Symcha (Mike Burstyn) will das Familienunternehmen, eine Delikatessen-Kette, verkaufen, das er einst nach dem Zweiten Weltkrieg im Rotlichtviertel der Main-Metropole gründete. Damit kommen lange verdrängte Konflikte wieder an die Oberfläche und werden zur Zerreißprobe für die Zweiflers. Zu sehen ist die Serie ab 3. Mai in der ARD-Mediathek, ab 10. Mai dann im Ersten.

Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, startet außerdem bei Sky/WOW eine neue Serie, die sich mit der immer wieder heiklen und umstrittenen Aufgabe befasst, dem Grauen der antisemitischen Judenverfolgung durch die Nazis und des Holocausts filmisch beizukommen. Die Serie , eine von der israelischen Filmemacherin Tali Shalom-Ezer inszenierte britische Produktion, beruht auf dem realen Schicksal eines Juden namens Lale Sokolov und einem Buch der neuseeländischen Autorin Heather Morris, das seine Geschichte erzählt. E

Es ist eine Liebesgeschichte, die sich gegen die Todesmaschinerie von Auschwitz behauptet: Der Slowake Lale, der im KZ Auschwitz interniert ist und Nummern auf die Arme seiner Leidensgenossen tätowiert, verliebt sich in eine Mitgefangene und setzt alles daran, mit ihr zusammen durchzuhalten, bis das Ende des NS-Regimes gekommen ist.

Ob das Ganze in Melodram-Kitsch ausartet oder dem Thema gerecht wird, bleibt abzuwarten. Musikalisch setzt die Serie auf jeden Fall auf Spezialisten für große Gefühle: Hollywood-Großmeister Hans Zimmer hat den Soundtrack beigesteuert, und Barbra Streisand liefert den Abspann-Song.

Ums (Über-)Leben in Zeiten der Diktatur und Gefangenschaft geht es auch in einer weiteren Serien-Romanverfilmung mit historischem Thema: , ab 17. Mai bei Paramount+ zu sehen und ebenfalls eine britische Produktion, beruht auf dem gleichnamigen Roman von Amor Towles und setzt im Moskau des Jahres 1922 ein.

Der titelgebende Gentleman ist ein Lebemann und Graf (gespielt von Ewan McGregor), den die russische Revolution immerhin nicht das Leben gekostet hat, der aber zu lebenslangem Hausarrest verurteilt wird, den er nun in einem Moskauer Hotel absitzt und versucht, aus seinen beschränkten Umständen das Beste zu machen, während in den folgenden Jahren verschiedene Fraktionen der jungen Sowjetrepublik um die Macht kämpfen und schließlich Josef Stalin zum Alleinherrscher wird. Als eine alte Freundin dem inhaftierten Grafen ihre kleine Tochter anvertraut, wird das für ihn zum Impuls, über seine Fügung in die Umstände hinauszuwachsen.

Eine weitere interessante Literaturverfilmung wartet ab 2. Mai bei Netflix: Der verdiente Showrunner David E. Kelley hat sich Tom Wolfes Roman (1998) vorgenommen, ähnlich wie Wolfes “Fegefeuer der Eitelkeiten” ein kritisch-ironisches Panorama des “American Way of Life”, festgemacht an lose miteinander verbundenen Männer-Figuren, die davon mehr abbeißen, als sie schlucken können. Unter ihnen: Ein (in der Serienverfilmung “Ein ganzer Kerl” von Jeff Daniels gespielter) Immobilien-Tycoon in seinen Sechzigern, der sich verspekuliert hat und nun vor dem Bankrott steht und sein Imperium gegen diejenigen verteidigen muss, die es fleddern wollen.

Außerdem liefert Netflix ab 16. Mai eine dritte Staffel seiner Erfolgsserie , in der Jess Brownell als neue Showrunnerin den Ton angibt. Die Staffel fokussiert auf die Figur Penelope Featherington (Nicola Coughlan) – insofern eine Schlüsselfigur der Irrungen und Wirrungen, um die es in der Romantik-Serie geht, weil die junge Dame ein geheimes Doppelleben als Lady Whistledown führt, jene Klatsch-Großmeisterin, deren Kolumnen über die Skandale der britischen High Society die “Bridgerton”-Welt sozusagen antreiben. In Staffel 3 geht Penelope, nachdem aus ihrer Verliebtheit für Colin Bridgerton nichts geworden ist, nun forciert auf die Suche nach einer günstigen Partie, was sich als schwierig erweist. Dann taucht Colin wieder auf der Bildfläche auf…

Bei AppleTV+ wird es schließlich ab 8. Mai futuristisch: Science-Fiction-Autor Blake Crouch hat als Showrunner eine Serienadaption seines Romans betreut, in der ein Physikprofessor und Familienvater in den Sog paralleler Dimensionen gerät. Joel Edgerton spielt die Hauptfigur, die eines Nachts auf dem Heimweg in Chicago in eine alternative Version ihres eigenen Lebens entführt wird. Was zunächst wie eine bahnbrechende Entdeckung scheint, wird bald zum Albtraum, als der Mann versucht, in seine eigene Dimension zurückzufinden, was sich als schwierig entpuppt und zu einer labyrinthischen Reise durch das Multiversum der Existenzen wird, die er hätte führen können. Ein Trip, der ihn schließlich auch mit den eigenen Abgründen konfrontiert.

Mit hat AppleTV ab 17. Mai außerdem noch eine Serie über “Black Panther”-Gründer Huey P. Newton: Von Apple beworben als “die unglaubliche wahre Geschichte einer Hollywood-Revolution, die auf eine soziale Revolution trifft”, geht es um die Flucht des vom FBI verfolgten Newton (gespielt von André Holland) nach Kuba, und zwar mit Hilfe des Filmproduzenten Bert Schneider, der unter anderem den Kultfilm “Easy Rider” mit auf den Weg gebracht hat und eine der prägenden Produzenten des “New Hollywood” war und ab den 1970ern als überzeugter Linker verstärkt auch politisch aktiv war.

– 1. Mai: Shardlake (Disney+)

– 2. Mai: Ein ganzer Kerl (Netflix)

– 3. Mai: Die Zweiflers (ARD-Mediathek; ab 10. Mai im Ersten)

– 6. Mai: Meaning of Life (MagentaTV)

– 8. Mai: Dark Matter (AppleTV+) / FEUD: Capote v. The Swans (Disney+) / The Tattooist of Auschwitz (Sky/WOW)

– 9. Mai: Bodkin (Netflix)

– 13. Mai: Interview with the Vampire – Staffel 1 & 2 (MagentaTV)

– 16. Mai: Bridgerton – Staffel 3 (Netflix)

– 17. Mai: Ein Gentleman in Moskau (Paramount+) / The Big Cigar (AppleTV+)

– 22. Mai: Pauline (Disney+) / The Tourist- Irisches Blut (ZDF-Mediathek; ab 3. Juni im ZDF)

– 24. Mai: Evil – Staffel 4 (Paramount+)

– 30. Mai: Eric (Netflix) / Viktor bringt”s (Amazon Prime)