Krieg ist eine Maske der Angst

Schule kann Spaß machen, vor allem in spannenden Projekten. Schüler der IGS Bothfeld haben gemeinsam mit ihrer Lehrerin und einer Künstlerin ein Friedensmahnmal geschaffen.

Schüler der IGS Bothfeld präsentieren gemeinsam mit Lehrerin Astrid Ziron (links) und Künstlerin Almut Breuste (rechts) das Friedensmahnmal.
Schüler der IGS Bothfeld präsentieren gemeinsam mit Lehrerin Astrid Ziron (links) und Künstlerin Almut Breuste (rechts) das Friedensmahnmal.Dirk Rademacher

Von Dirk Rademacher

Hannover. Kurz vor Beginn der Schulferien haben Schüler der 5. Jahrgangsstufe der hannoverschen IGS Bothfeld am Kirchturm der St.-Nicolai-Kirche in Hamburg ein Friedensmahnmal enthüllt. Es entstand im Rahmen des Kooperationsprojektes "Vom Kriegerdenkmal zum Friedensmahnmal", das die Kirchengemeinde und die IGS Bothfeld als "Kulturarbeit an Kirchen" mit Förderung der Hanns-Lilje-Stiftung durchführen. Es steht an dem Ort, an dem im November die Doppel-Stele "Frieden" des Künstlers Winni Schaak eingeweiht werden soll.

Vision einer friedlichen Welt

Auf Sperrholztafeln haben die Schüler ihre Gedanken zu Krieg und Frieden geschrieben und dazu Bilder gemalt. "Der Krieg ist eine Maske der Angst, aber der Frieden muss sich nicht verstecken", steht da und "Wenn ihr mit dem Krieg die Erde schmutzig macht, dann müsst ihr sie auch wieder aufräumen". Auf vielen Bildern sind Sonnen und Regenbögen zu sehen – Visionen einer friedlichen Welt. Ein ausgesägtes Herz gibt den Blick frei auf das Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Warum ein Friedensmahnmal wichtig ist, bringt Schülerin Jamie auf den Punkt: "Damit man immer daran denkt, wie schlimm Krieg ist und wie wichtig der Frieden". Für Fee ist klar: "Das Thema hat uns zum Nachdenken gebracht. Wenn man nichts tut, dann passiert auch nichts".

Schüler stellten sich dem Thema mit großem Tatendrang

Das Kunstwerk entstand in Begleitung der Künstlerin Almut Breuste in den Rosebuschverlassenschaften in Hannover-Ahlem, einem Erinnerungsort an das Schicksal von Millionen von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen. Dort malten, schrieben, sägten und hämmerten die Schüler drei Tage. "Voller Begeisterung und Interesse sind die Schüler an das Thema herangegangen", erzählt Künstlerin Breuste. "Es ist ein eigenwilliges Objekt zu Krieg und Frieden entstanden. Wir hatten tolle Tage, die in Erinnerung bleiben". Astrid Ziron, Lehrerin der IGS, ergänzt: "Alle Schüler waren sich einig, dass Frieden wichtig ist".

Ein Ort der Friedensmahnung

Elke Wolff, Mitglied im Kirchenvorstand, hofft, dass der Termin für die Enthüllung der Doppel-Stele "Frieden" am 11. November, Friedenssonntag und 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs in Deutschland, eingehalten wird. "Es wäre ein würdiger Termin, um mit dem Friedensmahnmal den Blick vom alten Soldatendenkmal auf die Gegenwart und die Zukunft zu richten", sagt sie. Mehr als 20.000 von den benötigten 30.000 Euro zur Finanzierung des Mahnmals wurden bereits gesammelt. Darüber hinaus soll das Areal am alten Kirchturm zu einem Ort der Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt und zur Friedensmahnung umgestaltet werden.