Kölner Forscher bei Restaurierung des Prager Emmausklosters

Das Emmauskloster in Prag ist eine fast 700 Jahre alte Benediktinerabtei mit bedeutender Geschichte. Jetzt wird der Sakralbau, der reich an wertvollen Wandmalereien ist, restauriert – mit Unterstützung aus Köln.

Wissenschaftler aus Köln beteiligen sich an der Restaurierung des Prager Emmausklosters. Die Forscher stellen dem knapp 700 Jahre alten Gebäude 18 moderne ABC-Messgeräte zur Verfügung, um die äußeren Einflüsse auf die historische Substanz zu beobachten, wie Radio Prag (Montag) berichtete. Die Daten werden mindestens bis Ende 2025 gesammelt.

Feuchtigkeit oder hohe Temperaturen könnten den alten Gemäuern und den wertvollen Wandmalereien leicht schaden, erklärte Jan Vojtechovsky, Prodekan der Fakultät für Restaurierung an der Universität Pardubice (Pardubitz). Die Kästchen, die ein bisschen wie Rauchmelder aussehen, sammeln wichtige Daten und stellen eine Verbindung über mehrere Hundert Kilometer her.

“Jedes dieser Geräte schickt Daten per Sim-Karte in eine Cloud, also einen Online-Speicher”, so Adrian Heritage, Professor am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Technischen Hochschule Köln. “Dadurch können wir sie dann zum Beispiel auch in Köln auswerten.” Sein Team stellt die Instrumente zur Verfügung, die außerdem auch radioaktive und chemische Belastungen wahrnehmen. Bisher sind diese ABC-Messgeräte vor allem in Museen und Galerien zum Einsatz gekommen, in Prag werden sie nun erstmals in einem historischen Gebäude installiert.

“Anders als etwa eine gewöhnliche Wetterstation liefern die Messgeräte nicht nur die Daten, sondern auch Informationen über ihre Bedeutung”, sagte der Professor. Das Verfahren diene etwa zum Erhalt der mittelalterlichen Wandmalereien im Kreuzgang des Emmausklosters. “Es handelt sich um wertvolle Bilder. Sie befinden sich in einem Gebäude, das täglich genutzt wird und in dem sich Menschen in den Räumlichkeiten mit den Malereien aufhalten. Wir müssen also die klimatischen Bedingungen kennen, um einschätzen zu können, wie sie sich auf die Wandverzierungen auswirken.”

Zu den Faktoren gehöre etwa das Heizen im Winter. Die Messungen würden deshalb ganzjährig vorgenommen und dann ausgewertet. “Wir müssen errechnen, welche Temperaturunterschiede zwischen Frühling, Sommer, Herbst und Winter herrschen. Dann erkennen wir, ob etwa die Taupunkttemperatur ein Problem ist, bei der Wasser kondensiert. Auf den Malereien könnten sich dann Tropfen bilden und Schaden anrichten”, so der Experte. Problematisch könne zudem der Salzgehalt des Kondenswassers sein, da er den Feuchtigkeitsgrad in den Materialien verändere.