Karlspreis der Sudetendeutschen für Jean-Claude Juncker

An Pfingsten findet in Augsburg der 74. Sudetendeutsche Tag statt. Dabei soll der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gewürdigt werden. Zudem steht eine weitere Ehrung auf dem Programm.

Der Europäische Karlspreis der Sudetendeutschen geht dieses Jahr an Jean-Claude Juncker. Der langjährige luxemburgische Premierminister und frühere Präsident der EU-Kommission erhalte die Ehrung für seine Verdienste um eine gerechte Völkerordnung in Mitteleuropa am Pfingstsamstag beim 74. Sudetendeutschen Tag in Augsburg, teilte die Sudetendeutsche Landsmannschaft am Donnerstag in München mit. Bei derselben Feierstunde soll demnach auch der Menschenrechtspreis der Sudetendeutschen überreicht werden – an die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN).

Landsmannschafts-Sprecher Bernd Posselt sagte über Juncker: “Er hat maßgeblich an der europäischen Integration der letzten 50 Jahre mitgewirkt, ist einer der Väter des Binnenmarktes wie des Euro und hat entscheidend zur Befreiung Mittel- und Osteuropas beigetragen sowie die EU-Osterweiterung vorangetrieben.”

Juncker sei vielsprachig und visionär, ergänzte Posselt. Dadurch ähnele er dem Namensgeber des Karlspreises, Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg. Dieser habe die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches schon im 14. Jahrhundert dazu angehalten, außer Deutsch auch romanische und slawische Sprachen zu lernen, um dieses übernationale Kleineuropa angemessen leiten zu können.

Zu den bisher mit dem Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Ausgezeichneten zählen der ehemalige KZ-Insasse Max Mannheimer sowie die Staatspräsidenten der Ukraine und Rumäniens, Wolodymyr Selenskyj und Klaus Johannis.

Zum Menschenrechtspreis teilte die Landsmannschaft mit, die FUEN sei vor 75 Jahren in Paris gegründet worden und kümmere sich um die Belange von Volksgruppen und ethnischen Minderheiten. “Sie setzt sich für deren rechtlichen Schutz und somit für die kulturelle Vielfalt Europas ein. Es gelang ihr durch die europaweite Sammlung der vorgeschriebenen Zahl von Unterschriften, eine offizielle EU-Bürgerinitiative mit dem Titel ‘Minority Safepack’ durchzusetzen, die nach der Europawahl im Dialog mit dem neuen Europaparlament und der neuen EU-Kommission gesetzliche Veränderungen zugunsten der Minderheiten verwirklichen will”, hieß es.

Als Sudetendeutsche werden Deutschsprachige mit Wurzeln in Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien bezeichnet. Der Name geht auf die Sudeten zurück, ein Gebirge zwischen Schlesien, Böhmen und Mähren.