Interreligiöse Veranstaltungen zu 75 Jahre Grundgesetz

Ein Bündnis von Religionsgemeinschaften und interreligiösen Vereinigungen in Frankfurt am Main will das Grundgesetz zu seinem 75-Jahr-Jubiläum (23. Mai) ehren. Die Verfasser des Grundgesetzes hätten dieses sehr weitsichtig formuliert, so dass es auch zu der heute viel diverseren Gesellschaft ausgezeichnet passe, sagte die Mitinitiatorin, die evangelische Pfarrerin für interreligiösen Dialog in Frankfurt und Offenbach, Susanna Faust-Kallenberg, am Freitag. Die Veranstaltungen zeigten, dass viele Menschen, insbesondere Einwanderer, mit dem Grundgesetz und seinen Freiheitsrechten „viel Positives verbinden“.

Eine Open-Air-Ausstellung auf dem Eisernen Steg über den Main zeigt nach Faust-Kallenbergs Angaben vom 8. bis 27. Mai anhand von 60 Porträtfotos von Frankfurterinnen und Frankfurtern, wie vielfältig und wertvoll die Demokratie ist. Die Banner zeigten das Porträt, den Namen und ein Zitat, was Demokratie für die Porträtierten bedeutet. Die Ausstellung werde am 8. Mai um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek mit Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg (Grüne), dem Interreligiösen Chor Frankfurt und der Frankfurter Bläserschule eröffnet. Der Abschluss werde mit einer interreligiösen Podiumsveranstaltung und dem Irith-Gabriely-Trio am 27. Mai um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek begangen.

Während der Ausstellung finden den Angaben zufolge digitale Workshops zu Demokratie und den Werten des Grundgesetzes auf der Website „www.unter-einem-zelt.de“ jeweils um 19 Uhr statt. Auch die digitale Teilnahme an religiösen Feiern verschiedener Glaubensgemeinschaften wird angeboten. Ferner gibt es am 12. Mai ein interreligiöses Open-Air-Konzert mit Ensembles auf dem Römerberg. Das Bündnis wolle neben der Ehrung des Grundgesetzes eine Diskussionsplattform bieten, auf der aktuelle kontroverse Themen diskutiert würden, so über eine Reform des Paragrafen 218, die Frage nach gerechtem Krieg, interreligiöse Begegnung nach dem Hamas-Angriff auf Israel oder Sterbebegleitung, sagte Faust-Kallenberg.

Die Initiatoren hätten seit 2018 die Aktion „Religionen unter einem Zelt“ in Frankfurt-Bockenheim mit Kirchen und der Universität ausgerichtet, erläuterte der Politikwissenschaftler Ertugrul Sahin von der Universität Heidelberg. Das Zelt diene der Begegnung und dem Austausch von unterschiedlichen religiösen und säkularen Bürgern. Um diesem Anliegen einen festen Rahmen zu geben, sei der interreligiöse Verein „Unter einem Zelt“ in Gründung. Der Verein wolle über die Region hinaus die Demokratie und interkulturelle Versöhnung stärken sowie antidemokratischen und ausgrenzenden Bestrebungen entgegenwirken.