Internet-Blog erfüllt Obdachlosen ihre Weihnachtswünsche

Einen Nachmittag wurden Wohnungslose in der Rathauspassage versorgt und beschenkt. Initiator war ein Blog mit einem besonderen Anspruch.

Die Hamburger gaben zahlreiche Spenden für die Obdachlosen
Die Hamburger gaben zahlreiche Spenden für die ObdachlosenJulia Fischer

Hamburg. Mehr als 300 Obdachlose sind in der Rathauspassage durch die Aktion "#Strassenweihnachtswunsch" mit Sachspenden sowie Kaffee und Kuchen versorgt worden. Der Internet-Blog strassenblues.de hatte die Spendensammlung und -verteilung organisiert. Auslöser dafür war ein Video, in dem fünf Obdachlose ihre Weihnachtswünsche beschrieben hatten. Der Discounter Penny spendete 500 Gutscheine über 20 Euro, die direkt an die Obdachlosen ausgegeben wurden.
"Wir haben weder mit so vielen Spendern noch mit so vielen Obdachlosen gerechnet", sagte Initiator Nikolas Migut. Das Video hätten sie erst am 2. Dezember online gestellt. Sofort hätten sich Menschen gemeldet, die den Obdachlosen ihre Wünsche erfüllen wollten. "So eine Flut an Mails hatten wir nicht erwartet." Die Spendenangebote seien immer mehr geworden, also hätten sie Menschen auf der Straße nach ihren Wünschen gefragt und den gemütlichen Nachmittag mit Bescherung geplant. Den ganzen Nachmittag über brachten die Hamburger Isomatten, dicke Pullis, Reisetaschen und Süßigkeiten, aber auch Handys, Drogerieartikel und Spielsachen vorbei.

Obdachlose gerstalten Blog mit

Die von der Diakonie und anderen kirchlichen Trägern betriebene Rathauspassage, auch "Ladenzeile der etwas anderen Art" genannt, wurde für ein paar Stunden zur langen Kaffeetafel mit angeschlossenem Geschenketisch. Aus dem geplanten beschaulichen Kaffeetrinken mit ruhigen Gesprächen wurde dann allerdings ein großer Treff.
Der Filmemacher Migut startete strassenblues.de mit Freunden, nachdem er 2012 einen Dokumentarfilm über die Berliner Bahnhofsmission gedreht hatte. Das Projekt hat einen besonderen Anspruch: Es soll obdachlosen Menschen nach eigenen Angaben "eine Stimme geben". Sie werden aktiv an der Gestaltung der Internetseite beteiligt, etwa durch das Schreiben von Gedichten oder durch Fotoprojekte. Außerdem sollen Lösungsansätze für Menschen auf der Straße vorgestellt und diskutiert werden. (epd)