Hochzeit auf der Intensivstation

Der frischgebackene Ehemann leidet an einer unheilbaren Krankheit. Der Nachtdienst der Station machte für die Trauung Überstunden.

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Göttingen. Auf der Intensivstation am Standort Lenglern des Evangelischen Krankenhauses Göttingen-Weende ist erstmals eine Ehe geschlossen worden. Ein 58 Jahre alter Mann habe dort seine Lebenspartnerin geheiratet, teilte das Krankenhaus mit. Der Patient ist an ALS erkrankt, einer nicht heilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems. 
Der Mann war vor etwa zwei Wochen aus einem anderen Krankenhaus notfallmäßig in die im Dorf Lenglern stationierte Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin des Evangelischen Krankenhauses verlegt worden. Der Gesundheitszustand des Patienten sei zunächst sehr schlecht gewesen, sagte Stationsarzt Carl Fabian Höhl. Er habe sich in den vergangenen Tagen aber gebessert, so dass jetzt die Hochzeit möglich gewesen sei. Weiteres Ziel sei es nun, den Patienten von der Beatmung durch einen Schlauch zu entwöhnen und ihn so stabil wie möglich nach Hause zu entlassen.
"Ich habe zum ersten Mal im Krankenhaus eine Ehe geschlossen", sagte der Standesbeamte Christian Lüer. Der Termin im Krankenhaus sei außergewöhnlich, die Atmosphäre aber schön gewesen. Der Nachtdienst der Intensivstation hatte vor der Hochzeit ein Laken mit den Worten "Just Married" beschrieben und das Zimmer geschmückt. Im Anschluss an die offizielle Trauung segnete Klinikseelsorgerin Pastorin Uta Callies das Paar, ein Organist spielte Lieder, und es gab alkoholfreien Sekt für alle. (epd)