Gedenkstele beschädigt

Unbekannte haben eine Gedenkstele in Erinnerung an ein jüdisches Waisenhaus in der Schönhauser Allee in Berlin-Prenzlauer Berg beschädigt. In der Nacht zu Montag hätten Polizisten im Rahmen ihrer Streifentätigkeit gegen 1.55 Uhr eine Beschädigung an der Gedenktafel entdeckt, teilte die Berliner Polizei am Montag mit. Sie stellten mehrere Risse sowie eine Schmiererei darauf fest. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts habe die weiteren Ermittlungen übernommen.

An dem Ort in der Schönhauser Allee 162 befand sich das 1897 errichtete
Baruch Auerbach’sche Waisenhaus für jüdische Kinder. Der Lehrer und Fürsorger Baruch Auerbach (1793-1864) hatte 1833 in Berlin ein durch Spenden finanziertes jüdisches Knabenwaisenhaus gegründet.

1897 zog das Waisenhaus in den neu errichteten Gebäudekomplex in der Schönhauser Allee. Das Kinderheim bestand aus einem Knaben- und einem Mädchenhaus sowie einer Turnhalle. 1942 schlossen die Nazis das Heim zwangsweise. 89 Kinder und Erzieher wurden in das Ghetto Riga deportiert und ermordet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bomben stark beschädigt und die Reste Mitte der 1950er Jahre abgerissen. Nur ein Teil der Vorgartenmauer blieb erhalten.

Erste Denkzeichen an das Waisenhaus wurden von Schülerinnen und Schülern des Viertels aus Ton gefertigt und im Jahr 2000 eingeweiht. Nur wenige Tage danach wurden die Denkzeichen von Unbekannten gewaltsam zerstört. Seitdem erinnern Stelen, ein Fußball aus Granit und eine Gedenktafel an das Gebäude.