Früherer Minister und ZdK-Präsident Meyer gestorben

Der langjährige sächsische Wissenschaftsminister und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer (CDU), ist tot. Meyer starb am Karfreitag im Alter von 87 Jahren. Vertreter des Freistaates Sachsen und der katholischen Laienbewegung reagierten mit Trauer und Betroffenheit auf die Nachricht von seinem Tod.

Der 1936 in Rostock geborene CDU-Politiker war von 1990 bis 2002 erster sächsischer Wissenschaftsminister nach der Wende. Der Katholik war von 1997 bis 2009 auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Er lebte zuletzt in Potsdam.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken erklärte zu Meyers Tod, als Präsident mit ostdeutscher Biografie sei er ein Glücksfall für das ZdK gewesen. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte: „Er hatte maßgeblichen Einfluss auf das Zusammenwachsen der Katholiken in Ost und West, verstand es, Lebenswelten zusammenzuführen und mit brillanten Analysen der deutsch-deutschen Wirklichkeit für ein wechselseitiges Verstehen zu werben.“

Meyer war seit November 1990 Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses des ZdK, seit 1992 Vizepräsident, bevor er fünf Jahre später an die Spitze des Verbandes gewählt wurde. „Hans Joachim Meyer hat den Laienkatholizismus am Beginn des neuen Jahrtausends und an einem Wendepunkt deutscher Geschichte maßgeblich geprägt“, erklärte Stetter-Karp.

Trauer und Bestürzung löste die Nachricht von Meyer Tod auch in Sachsen aus, wo er Wissenschaftsminister war. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nannte ihn eine herausragende Persönlichkeit. „Wir Sachsen haben ihm sehr viel zu verdanken“, fügte der Regierungschef hinzu. Kretschmer betonte im sozialen Netzwerk X, vormals Twitter: „Mit einer beeindruckenden moralischen Geradlinigkeit hat er die Wiedervereinigung gestaltet. Er hat die Grundlagen für das erfolgreiche sächsische Wissenschaftssystem gelegt und auch nach seinem Ausscheiden immer wieder Position für die Freiheit und Unabhängigkeit der Wissenschaft bezogen.“

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) erklärte am Sonntag in Dresden, das Wissenschaftsland Sachsen habe ihm sehr viel zu verdanken. Sein Wirken habe tiefen Einfluss auf die sächsische Politik und Gesellschaft ausgeübt: „Er hat entscheidend daran mitgewirkt, dass unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sich zu dem entwickeln konnten, was sie heute sind: innovativ, international vernetzt, hoch anerkannt und sehr gut ausgestattet.“

Nach den Worten von Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) verliert das Land mit ihm „einen großartigen Politiker, Visionär und einen feinen Menschen“. Meyer habe sich als letzter DDR-Bildungsminister und erster Wissenschafts- und Kunstminister in Sachsen im besonderen Maße in der friedlichen Revolution und beim Neuaufbau des Freistaates engagiert: „Durch sein Wirken im Kabinett von Kurt Biedenkopf hat Hans Joachim Meyer entscheidend dazu beigetragen, dass Sachsen heute zu einem großartigen Wissenschafts- und Kulturland von internationaler Strahlkraft geworden ist.“

Gemkow und Klepsch hoben auch Meyers jahrelanges Engagement in der katholischen Kirche hervor.