Fotos für den guten Zweck

Postkarten mit maritimen und regionalen Motiven gehen gut: Der Husumer Fotograf Dieter Hansen unterstützt mit dem Verkauf seit Jahren diakonische Einrichtungen vor Ort.

Dieter Hansen am Husumer Hafen
Dieter Hansen am Husumer HafenSonja Wenzel

Husum. Nächstenliebe ist für Dieter Hansen keine Worthülse. Seit Kindesbeinen ist der Husumer leidenschaftlicher Fotograf, doch erst in vorgerücktem Alter stellt er seine Passion in den Dienst der guten Sache: Von seinen Fotos lässt er Postkarten drucken, verkauft diese an Touristen sowie Einheimische und spendet in der Vorweihnachtszeit den Erlös an die Tafel und die Bahnhofsmission in Husum, beides soziale Einrichtungen des Diakonischen Werks. „So haben auch Menschen etwas davon, die selbst nicht so viel Geld haben“, freut er sich. 
Dieter Hansen ist 72 Jahre alt und oft mit der Kamera in Hu­sum unterwegs. Der Alt-Husumer strahlt gleichermaßen Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und eine ständige, ruhige Heiterkeit aus. Trotz lebenslanger gesundheitlicher Beeinträchtigungen ist er nie „wellerich“, wie man in Husum misslaunische und nörgelnde Mitmenschen bezeichnet. Und insbesondere zur  Weihnachtszeit hat er ein großes, warmes Herz: „Nächstenliebe“ ist für ihn kein Fremdwort. 

Eine einfache Geschäftsidee

Seine Leidenschaft zur Fotografie setzt er seit einigen Jahren dafür ein, um bedürftigen Menschen zu helfen. Seine „Geschäftsidee“ ist einfach, geht aber seit mehreren Jahren auf: Die selbst geknipsten Fotos, mehr als 2000 in einem Katalog durchnummerierte Motive mit Wasser, Wind und Wellen, von Möwen, dem Husumer Hafen und dem Schloss, lässt er in einer Druckerei der Region auf Postkarten drucken und bietet sie an verschiedenen Stellen in Husum und Umgegend zum Kauf an. Etwa in Apotheken, Hotels, Restaurants und Cafés, in der Tourismuszentrale, im Handwerkerhaus und bei den Husumer Werkstätten. 
Den Erlös aus dem Verkauf der Postkarten spendet er in der Vorweihnachtszeit vollständig an Einrichtungen des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Nordfriesland, unter anderem der Tafel und der Bahnhofsmission. Im vergangenen Jahr kamen 800 Euro zusammen, dieses Weihnachten werde der Erlös sogar noch etwas höher ausfallen, ist er fest überzeugt. „So bleibt das Geld in Husum, und die Menschen hier vor Ort haben etwas Gutes davon“, sagt Hansen über sein Projekt. Hoch erfreut ist er über das rege Interesse der Husumer Geschäftswelt, denn immerhin sind es 34 Stellen, an denen er aktuell seine Postkarten zum Verkauf anbieten darf. Und obendrein machen viele mit – auch ohne Postkarten: Mehr als 50 Sponsoren, engagierte Betriebe und Privatpersonen, beteiligen sich jedes Jahr an seiner Spendenaktion. 

Auf Digitalkamera umgestiegen

Dieter Hansens Liebe zur Fotografie zeigte sich früh. Mit 15 Jahren kaufte er sich von seiner ersten Lehrlingsvergütung eine Kamera. Es war eine „Minolta“, die er bei einer heute längst nicht mehr existierenden Drogerie erstand. „Einfach drauflos zu knipsen, wie es mit einer modernen Digitalkamera möglich ist, war damals nicht ratsam“, erinnert sich Hansen. Denn Kauf und Entwicklung der Rollfilme seien dafür „viel zu teuer“ gewesen. Irgendwann stieg er auf Dias um und kaufte sich eines der ersten Rundmagazine für 200 Mark: „Das war damals viel Geld.“
Seit Hansen im Ruhestand ist, nutzt er eine Digitalkamera, druckte aber zunächst seine Fotos großformatig aus und bewahrte sie in Alben auf. Auch das war nicht recht befriedigend für ihn: „Nur gucken und niemandem etwas darüber mitteilen können, war auch nicht das Wahre.“ So kam er auf die Idee mit den Postkarten und machte seine Bilder über die Postkarten allen Menschen zugänglich.