Fast 50.000 Jahre alte Schildkrötenpanzer gefunden

In der Kiesgrube Adamsee bei Barleben (Sachsen-Anhalt) sind fünf Fragmente von rund 50.000 Jahre alten Schildkrötenpanzern entdeckt worden. Dabei könnte es sich um leicht transportierbare Nahrungsreserven für Menschen gehandelt haben, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Donnerstag in Halle mit. Daneben habe man auch Feuersteingeräte wie Faustkeile oder andere Geräte gefunden, hieß es.

Durch Untersuchungen mit der Radiocarbon-Methode, bei der der Zerfallsstatus von Kohlenstoff gemessen wird, habe man für die Schildkrötenpanzer ein Alter zwischen 42.000 und 50.000 Jahren ermittelt. Die Tiere hätten somit während der sogenannten Weichselkaltzeit, also der letzten Eiszeit, gelebt. Die Funde könnten der Europäischen Sumpfschildkröte zugeordnet werden und dürften aufgrund der damals herrschenden tiefen Temperaturen außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets der Schildkröten liegen, hieß es. Es sei möglich, dass eiszeitliche Jäger, etwa Neandertaler, die Schildkröten in nördliche, kühle Gefilde mitgebracht haben.

Durch den Kiesabbau im Adamsee seien dort immer wieder archäologische Funde entdeckt worden. Bereits 1998/99 habe man eine knapp 42 Zentimeter lange, aus der Rippe eines Ur oder Wisent angefertigte Spitze gefunden. Sie stammt den Angaben zufolge vermutlich aus dem 33. Jahrhundert vor Christus. Das mache den Fund zu einem der ältesten geschliffenen Knochengeräte Mitteldeutschlands, hieß es. Auch seien bereits gut 180 Feuersteinartefakte wie Faustkeile, Kerne und Abschläge entdeckt worden.