Diakonie fordert bezahlbaren Wohnraum

Für Wohnungslose ist es in Schleswig-Holstein in den Städten besonders schlimm. Aber auch auf dem Land steigen die Zahlen.

Rolf Zöllner / epd

Rendsburg. Die Zahl der Wohnungslosen in Schleswig-Holstein ist nach Angaben der Diakonie erneut gestiegen. "Fehlender bezahlbarer Wohnraum und das anhaltend hohe Armutsrisiko verschärfen die Lage immer mehr", kritisiert Diakoniechef Heiko Naß. Anlass ist der "Tag der Wohnungslosen" am 11. September. Im vergangenen Jahr nahmen 7.980 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Das waren knapp 500 mehr als im Vorjahr und gut 2.500 mehr als noch 2014. Die Wohnungslosenhilfe, so Naß, müsse ausgebaut und gestärkt werden. 
Brennpunkte sind nach Diakonieangaben Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Aber auch im ländlichen Raum wie in Husum und Heide seien die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Naß: "Ein Neuanfang für Wohnungslose ist deshalb meist nicht möglich, zumal sie oft überschuldet, arbeitslos oder krank sind." In Schleswig-Holstein werde auch zu wenig Wohnraum für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen vorgehalten. Es sei dringend geboten, eine wirksame Mietpreisbremse gesetzlich zu verankern.
Die Diakonie bietet wohnungslosen Menschen fast flächendeckend Beratungen, Tagestreffs und Notunterkünfte an. Ziel ist es, die betroffenen Menschen zu stärken und gemeinsam mit ihnen Auswege aus ihrer Situation zu suchen. In Lübeck und Kiel werden zudem von der Diakonie Wohnungen gemietet, die dann an Menschen aus einer Notunterkunft weitervermietet werden. Die Diakonie verhandelt zurzeit mit der Kieler Landesregierung über eine Aufstockung der Landeszuschüsse von derzeit 560.000 Euro auf eine Million Euro. (epd)