Buhrow-Nachfolge: Ausschreibung fordert keine Journalismus-Erfahrung

Der WDR-Rundfunkrat hat am Donnerstag dem Text der Stellenausschreibung für die Nachfolge von Intendant Tom Buhrow bei einer Enthaltung zugestimmt. Einzelne Mitglieder des Gremiums kritisierten in der Sitzung in Köln, dass in den umfassend formulierten Anforderungen nicht ausdrücklich Erfahrungen im Journalismus genannt würden. „Wir sind ein Medienhaus, getragen von Journalisten. Die Affinität zum Journalismus muss sichtbar sein“, sagte der ehemalige Bundesinnenminister Gerhard Baum (FDP), der vom Kulturrat NRW als stellvertretendes Mitglied in den Rundfunkrat entsandt wurde.

Michael Wenge von den Industrie- und Handelskammern NRW erklärte, die Bewerberinnen und Bewerber sollten „medientauglich“ sein und Fernseh-Erfahrungen vorweisen können. Der Rundfunkratsvorsitzende Rolf Zurbrüggen sicherte zu, dass die genannten Qualifikationen bei der Auswahl durch die Findungskommission des Gremiums besonders berücksichtigt würden. Als zentrale Qualifikationen nannte er Integrität, Leidenschaft für qualitativ hochwertigen Journalismus, Gestaltungswillen, Überzeugungskraft, Standhaftigkeit, Gespür für Menschen und einen starken Bezug zu NRW.

Buhrow hatte angekündigt, zum Ende dieses Jahres aus dem Amt zu scheiden, sechs Monate vor Ablauf seines Vertrags. Am 27. Juni soll der Rundfunkrat die neue Intendantin oder den neuen Intendanten wählen. Als interne Kandidaten gelten Programmdirektor Jörg Schönenborn und Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau, die zwischen September 2022 und Juni 2023 den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) geleitet hatte.

Die Ausschreibung soll ab Freitag bis zum 16. Mai auf den Online-Seiten des WDR abrufbar sein sowie in den Online-Stellenmärkten der „Süddeutschen Zeitung“, der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und der „Zeit“ geschaltet werden. Die Mitglieder des Rundfunkrats können unabhängig davon eigene Vorschläge unterbreiten. Anschließend soll die Findungskommission mindestens drei Wahlvorschläge machen.