Bischof fordert Räume für Demokratie in Kirchen

Erzbischof Heiner Koch hat Pfarreien in Brandenburg vor den Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen dazu aufgefordert, Räume der Aussprache und Demokratie anzubieten. „Organisieren Sie Podiumsdiskussionen, Diskussions-Cafés oder Town-Hall-Meetings mit den lokalen Kandidatinnen und Kandidaten“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben des katholischen Bischofs im Erzbistum Berlin, zu dem weite Teile Brandenburgs gehören.

Vor allem in ländlichen Gebieten, aber auch in Brandenburger Städten gebe es wachsenden Unmut über politische Entscheidungen, schreibt Koch. Legitime Kritik werde oft durch populistische Hetze verstärkt, die zu Ausgrenzung, Missgunst und Gewalt führe. Dabei würden demokratische Prinzipien angezweifelt. „Hass gedeiht, wo Verständnis und offener Dialog fehlen“, heißt es in dem Brief. Räume, in denen unterschiedliche Ansichten vertreten und diskutiert würden, fehlten zunehmend, begründete Koch die Aufforderung, Gelegenheiten für politischen Austausch zu schaffen.

Die Pfarreien sollten den Menschen demnach in Ihrer Region die Möglichkeit geben, miteinander und mit den Vertretern der demokratischen Parteien ins Gespräch zu kommen. Dazu sollten sie sich Verbündete in Verbänden und Vereinen oder auch bei evangelischen Nachbarn suchen. Der Brief trägt auch die Unterschriften der Diözesandirektorin der Berliner Caritas, Ulrike Kostka, der Diözesanratsvorsitzenden Karlies Abmeier und des Leiters des Katholischen Büros Berlin-Brandenburg, Gregor Engelbreth.