Ausstellung über das Schicksal jüdischer Ärzte im Nationalsozialismus

Die Ärztekammer Niedersachsen erinnert mit einer Ausstellung die Verfolgung der jüdischen Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus und will so ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass setzen. Unter dem Titel „Fegt alle hinweg…“ zeigten 38 Tafeln mit Fotografien und Dokumenten exemplarisch die Schicksale von jüdischen Ärztinnen und Ärzten, denen 1938 per Gesetz die Approbation entzogen wurde, wie die Kammer am Montag mitteilte. Die Schau im Ärztehaus der Ärztekammer in Hannover, Berliner Allee 20, ist noch bis zum 10. Mai an bestimmten Tagen zu den Geschäftszeiten der Kammer zu sehen.

Die Ausstellung wurde bereits 2008 für München zum 70. Jahrestag des Approbationsentzugs jüdischer Medizinerinnen und Mediziner durch die Nationalsozialisten konzipiert und wurde seither schrittweise erweitert. In Einzelportraits werde das Schicksal von jüdischen Ärztinnen, Ärzten und deren Familien beleuchtet. Für die Station in der Ärztekammer Niedersachsen sei die Wanderausstellung um drei niedersächsische jüdische Ärzte erweitert worden, hieß es.

Im Jahr 1938 entzogen den Angaben zufolge die Nationalsozialisten den jüdischen Ärztinnen und Ärzten die Kassenzulassung, entließen sie aus „rassischen Gründen“ aus dem öffentlichen Dienst und zwangen sie zur Ausgabe ihrer Praxis durch das „Erlöschen“ der Approbation. Viele, denen es nicht gelungen sei zu emigrieren, seien verfolgt, deportiert und in den Vernichtungslagern ermordet worden. Andere hätten als einzigen Ausweg nur den Suizid gesehen. In der Ausstellung werden behördliche Dokumente der Diffamierung, Ausgrenzung und der Vernichtung von Existenzen, persönliche Zeugnisse, wie Fotos, Erinnerungen und Briefe gegenübergestellt.