60 Jahre FSJ: Kürzungen des Bundes bedrohen jede dritte Stelle

Durch die vom Bund für 2025 geplanten Kürzungen droht beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) jede dritte Stelle wegzufallen. Der Bundeshaushalt sehe weiterhin Mittelkürzungen von rund 30 Prozent beim FSJ und von mindestens 25 Prozent beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) vor, teilte das Diakonische Werk Württemberg am Freitag in Stuttgart mit. In den 60 Jahren seit dem FSJ-Start im Jahr 1964 hätten in der Diakonie in Württemberg mehr als 32.000 Menschen einen einjährigen Dienst in Pflegeheimen, in der Jugendhilfe oder bei der Bahnhofsmission absolviert. Insgesamt haben laut dem „Landesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr in Baden-Württemberg“ in Stuttgart bereits über 200.000 Menschen im Land ein Freiwilliges Soziales Jahr geleistet. Über zehn Prozent aller Schulabgänger entschieden sich für ein Engagement im sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Bereich.

Die Diakonie Württemberg fordert eine langfristig gesicherte Finanzierung, etwa durch die Schaffung eines Rechtsanspruchs. Die Träger der Freiwilligendienste bräuchten eine frühzeitige Planungssicherheit durch Verpflichtungsermächtigungen im Haushalt 2025, der gerade aufgestellt werde. Ein Rückgang der Freiwilligenplätze, so der Landesarbeitskreis, bedeute für soziale Einrichtungen den Verlust zusätzlicher Angebote, die das andere Personal aus Zeitgründen oft nicht schaffe. Dies könnten Kochen oder Tanzen oder gestalterische Angebote sein, ein Spaziergang oder ein Spiel zu zweit. Rund 70 Prozent der FSJ-Absolventen könnten sich später einen Beruf in der Sozialbranche vorstellen.

Der DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz, nach eigenen Angaben größter Träger des FSJ in Baden, fordert „eine ausreichende staatliche Finanzierung des Taschengeldes auf BAföG-Niveau für alle Freiwilligen“ und „einen Rechtsanspruch auf einen bedarfsgerecht und nachhaltig finanzierten Freiwilligendienst für alle jungen Menschen“. Außerdem solle es eine staatliche Beratung aller Schulabgänger über die Möglichkeiten eines Gesellschaftsdienstes geben. (0894/26.04.2024)