50 Jahre Naturschutzgebiet Nordfriesisches Wattenmeer

Die Ausweisung des nordfriesischen Wattenmeers zum Naturschutzgebiet vor 50 Jahren ist im Rückblick ein „Meilenstein, der einen großflächigen Schutz dieses Ökosystems ermöglichte“, sagte der Geschäftsführer der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer (NSW), Björn Marten Philipp. Der am 22. Januar 1974 vollzogene Schritt sei „wegweisend für die spätere Gründung des Nationalparks Wattenmeer“ gewesen und habe vom wachsenden Umweltbewusstsein Anfang der 1970er Jahre gezeugt, teilte die NSW am Montag in Husum mit.

Naturschützer forderten laut NSW seit Ende der 1960er Jahre, das gesamte Wattenmeer als Nationalpark auszuweisen. Das 139.000 Hektar große Naturschutzgebiet Nordfriesisches Wattenmeer sei ein bedeutender Zwischenschritt auf dem Weg dorthin gewesen. Philipps: „In den darauffolgenden Jahren spielte das Schutzgebiet eine wichtige Rolle bei verschiedenen Umweltkonflikten, insbesondere bei den Diskussionen um geplante Atomkraftwerke im Wattenmeer.“

Das Land Schleswig-Holstein habe die Schutzstation Wattenmeer mit der Betreuung des neuen Gebiets beauftragt, hieß es. Vor allem Zivildienstleistende hätten damals das Vereinsziel umgesetzt, Naturschutz gemeinsam mit den Menschen zu betreiben.

1974 kamen laut NSW zu den bestehenden Schutzstationen auf Hooge, Pellworm und Föhr weitere auf Langeneß und Sylt hinzu, 1975 in Westerhever und auf Nordstrand. Bildungsarbeit habe wesentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Naturraums zu schärfen. Wissenschaftliche Projekte wie Zugvogelzählungen und Brutvogelkartierungen seien essenziell gewesen, um das Wissen über das dynamische Ökosystem weiter zu vertiefen.

1985 sei das Naturschutzgebiet zum großen Teil im Nationalpark Wattenmeer aufgegangen. Heute sei dieser ein Beispiel für erfolgreichen Naturschutz und eine gelungene Koexistenz von Mensch und Natur, hieß es. Als Unesco-Weltnaturerbe anerkannt, spiegele er die globale Bedeutung des Schutzes solcher einzigartigen Naturräume wider.